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17:20 Uhr - 25.11.2014

NZZ schliesst Druckzentrum in Schlieren

Die «Neue Zürcher Zeitung« und die «NZZ am Sonntag» werden künftig im Druckzentrum der Tamedia gedruckt.

Die NZZ-Mediengruppe ist in der Tat unter Druck. Sie will ihr Druckzentrum in Schlieren schliessen. 125 der 184 Arbeitsplätze des Druckzentrums sind davon betroffen. Bis zum 30. Juni 2015 soll die Produktion eingestellt werden vorbehältlich der Konsultation mit Angestellten.
Die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ (NZZ 5700 0%) am Sonntag» sollen aber weiterhin in gedruckter Version erscheinen. Dafür wird die Tamedia (TAMN 126.5 2.43%) sorgen. Im Druckzentrum der Tamedia in Zürich sollen die beiden Zeitungsprodukte gedruckt werden. Die NZZ und die Tamedia, zu der auch die «Finanz und Wirtschaft» gehört, haben einen entsprechend bindenden Vertrag bis 2024 verhandelt. Damit ist das Tamedia Druckzentrum vollständig ausgelastet. Die bisherigen Aufträge Dritter an die Druckerei in Schlieren sollen im Wesentlichen im Druckzentrum Winkeln SG der NZZ-Gruppe produziert werden.

Überkapazitäten
«Sinkende Auflagen für Eigenprodukte haben dazu geführt, dass Zeitungsdruckereien zunehmend auf die Aufträge von Drittkunden angewiesen sind», heisst es im Communiqué der NZZ-Gruppe. Die Preise für diese Aufträge seien wegen der Überkapizität unter Druck geraten. In Schlieren stehen Ersatzinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe an, die sich aufgrund der rückläufigen Auflagen und Margenerosion bei Drittaufträgen für die NZZ-Mediengruppe nicht mehr rechneten. Vor zehn Jahren wurde das Druckzentrum in Schlieren um- und ausgebaut.
«Unser Wachstumspotenzial liegt vor allem im Digitalmarkt», kommentiert Veit Dengeler, CEO der NZZ-Mediengruppe, die Schliessung. Seit 2008 sank die gedruckte Auflage der NZZ um 36 000 Exemplare. Davon konnten 18 000 als digitale wieder aufgebaut werden.

Verleger Wanner macht es vor
In der Tat gibt es Überkapazitäten im Zeitungsdruck: In den vergangenen Jahren mussten verschiedene kleinere Druckereien geschlossen werden, was die Überkapazitäten aber auch etwas milderten. Dass die gedruckte Zeitung auch im Online-Zeitalter eine Zukunft hat, beweist Peter Wanner, der Verleger der AZ Medien (AZ Medien 1900 0%). Vor Kurzem konnte er eine neue Druckanlage einweihen. Über 20 Mio. Fr. haben die AZ-Medien in den Zeitungsdruck investiert. Wanner ist es gelungen, neue Aufträge zu akquirieren. So wird eine Teilauflage der Coopzeitung in Aarau gedruckt.
Die NZZ-Gruppe dagegen hat es nicht geschafft, neue lukrative Druckverträge an Land zu ziehen. Nun sieht sie keinen anderen Ausweg als die Schliessung.

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