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10:38 Uhr - 28.10.2016

Gold vor US-Wahlen in Wartestellung

Die Wahl des republikanischen Kandidaten Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten würde den Edelmetallpreis beflügeln.

Am 24. Juni stieg der Preis für eine Unze Gold (Gold 1265.93 -0.28%) in wenigen Stunden um mehr als 5% auf 1322 $. Davor hatte das britische Stimmvolk für den Ausstieg aus der Europäischen Union (EU) gestimmt. In der resultierenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit suchten Anleger in Gold den so oft gepriesenen sicheren Hafen.

Im Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen am 8. November könnte der Brexit-Entscheid nur ein Vorgeschmack gewesen sein. Denn was wird passieren, wenn die Amerikaner in weniger als zwei Wochen den republikanischen Kandidaten Donald Trump zu ihrem neuen Präsidenten wählen?

Selbst ohne einen polarisierenden Kandidaten wie Trump beeinflussen die Wahlen in den USA traditionell die Goldnachfrage. Historisch gesehen hat ein Parteiwechsel in der US-Regierung zu mehr Volatilität am Markt und einem höheren Preis geführt, wie eine Erhebung des ETF-Dienstleisters ETF Securities zeigt (vgl. Grafik). Seit Wochen befindet sich die Notierung um 1265 $ je Unze in einer Art Wartestellung. Daran dürfte auch der Zinsentscheid der US-Notenbank kommende Woche wenig ändern.

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Zwar sind die Wahlchancen des Republikaners in den vergangenen Wochen gemäss Umfragen gesunken. Eine Überraschung könnte dafür aber noch weitreichendere Folgen für den Goldpreis haben als im Juni, wie der Branchendienstleister GFMS in seinem jüngsten Quartalsbericht festhält. Die US-Wirtschaft ist fast siebenmal grösser als diejenige Grossbritanniens und hat damit einen stärkeren Einfluss auf den Markt. Zudem ist Gold in Dollar denominiert. Wertet sich die US-Währung ab, steigt der Preis für das Edelmetall in der Regel.

Ökonomen beschäftigen sich mit den Auswirkungen einer Wahl Trumps. Viele befürchten, dass die angekündigten protektionistischen Massnahmen und Steuererleichterungen für Reiche den Staatshaushalt belasten werden. Dadurch könnte der Dollar unter Druck geraten und Gold profitieren. Angesichts des diffusen Programms des Republikaners sind Prognosen für die USA und die Weltwirtschaft jedoch schwierig. Genau diese Ungewissheit dürfte die Goldnachfrage zusätzlich beflügeln.

Wichtiger für die Entwicklung am Goldmarkt dürfte aber die Geopolitik sein. Trumps aussenpolitische Unerfahrenheit wurde wiederholt kritisiert. Gemäss GFMS könnten geopolitische Spannungen die Dollarabwertung verstärken und die Goldkäufe stimulieren. Damit wäre den Branchenexperten zufolge im gegenwärtigen Umfeld ein Preisanstieg auf 1400 bis 1500 $ je Unze wahrscheinlich.

Würde dagegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton gewählt, könnte der Preis für das Edelmetall kurzfristig Terrain preisgeben. Längerfristig erwarten Marktbeobachter aber einen Anstieg der Goldnachfrage – unabhängig vom Urnengang übernächste Woche. ETF Securities prognostiziert deshalb einen Durchschnittspreis von 1440 $ je Unze für 2017.

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