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09:36 Uhr - 16.07.2018

Chinas Wirtschaft verliert an Schwung

Mit 6,7% ist das chinesische Bruttoinlandprodukt im vergangenen Quartal langsamer gewachsen. Es liegt aber weiterhin über dem Ziel der Regierung von «rund 6,5%».

Das Bruttoinlandprodukt der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft ist im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 6,7% leicht langsamer gewachsen als in den vorangegangenen drei Monaten. Bremsend wirkten sich die Massnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Kreditrisiken aus. Trotz des an Intensität gewinnenden Handelsstreits mit den USA sind die Ausfuhren – wie die bereits am Freitag veröffentlichten Exportzahlen gezeigt haben – im Juni stabil geblieben.

Weiterhin über offiziellem Wachstumsziel

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) expandierte gemäss offiziellen Zahlen im ersten Semester gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres 6,7%. Damit bleibt das leicht verlangsamte Wachstum klar über den von der Regierung angepeilten «rund 6,5%». Entsprechend erscheint es nach Meinung des japanischen Finanzhauses Nomura weiterhin unwahrscheinlich, dass die Regierung zur Stützung des Wachstums den Geldhahn erneut weit öffnen wird.

Doch Louis Kuijs, Asienökonom des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts Oxford Economics, geht davon aus, dass sich die Konjunktur angesichts eines herausfordernd gewordenen internen und externen Umfelds in der zweiten Jahreshälfte weiter abkühlen wird.

Alarmierend hoher Exportüberschuss mit den USA

Das Volumen der neu erteilten Kredite lag im Juni 11,1% über dem Vorjahreszeitraum und ist damit am langsamsten seit 2005 gewachsen. Die neu vorgenommenen Sachinvestitionen lagen im Vorjahr auf dem tiefsten Stand seit entsprechende Daten erhoben werden. Die Industrieproduktion stieg im Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum 6%, nachdem das Wachstum sich im Mai noch auf 6,8% belaufen hatte.

Alarm löste der im Juni verzeichnete grösste je erzielte Handelsbilanzüberschuss Chinas mit den USA aus. Allgemein wird davon ausgegangen, dass dieser historische Rekord teilweise das Resultat eines Sondereffekts ist. So wurden Lieferungen von Gütern in die USA vorgezogen, um die von Washington auf chinesische Einfuhren angekündigten Zölle zu umgehen. Diese waren im Frühjahr angekündigt worden, sind aber erst Anfang Juli in Kraft getreten. Dennoch dürfte der hohe Exportüberschuss im Juni den Handelsstreit weiter anheizen.

Asiatische Börsen geben nach

Die fernöstlichen Börsen gaben am Montag während der Morgensitzung mehrheitlich nach. Der Japan ausschliessende MSCI-Asien-Pazifik-Index hat 0,3% verloren.

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