An GV der Grossbank sind die Bonizahlungen bei weitem nicht so umstritten wie im vergangenen Jahr. Dennoch gibt es für die Unternehmensspitze in einigen Fragen ein Warnsignal.
Die Credit Suisse (CSGN 16.83 -1%) hat es geschafft – ihre Aktionäre haben an der Generalversamlung alle Anträge des Verwaltungsrats gutgeheissen. Doch in einigen Fragen gab es für die Unternehmensspitze ein deutliches Warnsignal.
Eines davon betrifft Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. Er wurde mit 89,5% Ja-Stimmen gewählt und fuhr damit das schlechteste Ergebnis aller Verwaltungsratsmitglieder ein. Im Vorjahr hatten ihn 90,6% der vertretenen Stimmen unterstützt. Die Anlagestiftung Ethos empfahl erneut seine Abwahl und forderte die Aktionäre an der Generalversammlung via Wortmeldung dazu auf. Die strategischen Änderungen seit 2015 machten einen Wechsel im Präsidium erforderlich, sagte Ethos-Direktor Vincent Kaufmann.
Am wenigsten Zustimmung gab es am Freitag für den Vergütungsbericht 2017 mit 80,8% Ja-Voten. Dies, obwohl die Kritik von Corporate-Governance-Experten abgeflaut ist, nachdem die Grossbank ihre Vergütungspolitik überarbeitet hatte. Die US-Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis, nach denen sich viele internationale Investoren richten, empfahlen, alles abzusegnen, im Unterschied zum Vorjahr.
Doch Ethos und zRating aus der Schweiz sahen weiterhin Mängel. Allen voran die Vergütungshöhe gemessen an der Ertragskraft. Experten werten Zustimmungsraten um oder unter 80% als deutliches Warnsignal (vgl. Seiten 8 und 9). Vergleichsweise schlecht schnitten auch die Traktanden über die Vergütung für den Verwaltungsrat ab (82,9% Zustimmung sowie über kurz- und langfristige variable Vergütung der Geschäftsleitung (82,8 bzw. 82,5% Ja-Voten) – 25,5 Mio. Fr. kurzfristige Boni für 2017 und ein Rahmen von 58,5 Mio. Fr. für langfristige Anreize.
Dass die internationalen Stimmrechtsberater viel bewegen, zeigte sich 2017. ISS und Glass Lewis waren damals kritischer. Entsprechend votierten nur knapp 58% der vertretenen Stimmen für den Vergütungsbericht. Auch die Abstimmungen über die Gelder für Management und Verwaltungsrat fielen teils deutlich schlechter aus als in diesem Jahr.
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