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14:45 Uhr - 19.05.2015

Schmolz + Bickenbach dämpft die Erwartungen noch mehr

Der Stahlhersteller hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen nicht erfüllt. Der Branchenverband hat die Jahresprognose für die Nachfrage deutlich gesenkt.

Trotz ­höherem Umsatz weist der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach für das Startquartal ein 10% niedrigeres Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) aus. Auf Stufe Ebit resultierte ein Rückgang von einem Drittel. CEO Clemens Iller sprach an ­einer Telefonkonferenz von einem «sehr intensiven Preiswettbewerb» in der Branche. Er rechne nicht damit, dass sich das Problem in den nächsten Monaten entschärfe. Die Massnahmen zur Kosten- und Effizienzverbesserung müssten vorangetrieben werden.

Ein zweiter Grund für die Verschlechterung der Ertragszahlen in den ersten drei Monaten war der «Frankenschock» im Januar. Er hatte einen Anstieg der Währungsverluste von 8,5 Mio. € zur Folge. Erwartet worden waren 7 Mio. €.

Einstellungsstopp in Emmenbrücke

Für die zwei zu 80% exportorientierten Werke in Emmenbrücke ist ein Strauss von Massnahmen beschlossen worden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu be­wahren: unter anderem zwei Arbeitsstunden mehr pro Woche, vorläufiger Einstellungsstopp, Verschiebung von Investitionen und Neuverhandlung von Einkaufskonditionen. Ein Abbau der Stamm-Belegschaft hingegen ist nicht vorgesehen.

Unter dem Strich verbuchte Schmolz+Bickenbach wie erwartet einen dreistelligen Millionenverlust. Der schweizerisch-deutsche Hersteller von Spezialstahl-Langprodukten hatte Ende März angekündigt, die Distribution mit einem Umsatz von 600 Mio. € an die französische Jacquet Metal Services zu veräussern.

Der Verkauf des margenschwachen und viele Mittel bindenden Geschäfts soll im dritten Quartal abgewickelt werden und wird dem Unternehmen einen Nettoerlös von 88,6 Mio.  € einbringen. Der Verkauf erhöht die Ebitda-Marge um einen Prozentpunkt und verringert die Abhängigkeit vom Markt Deutschland.

Die Transaktion beeinträchtigte auch die Bilanz per Ende März. Allerdings nur vorübergehend: Während die Wertberichtigung umgehend nach Vertragsunterzeichnung zu verbuchen war, bleiben die Vermögenswerte bis zur Ab­wicklung in der Bilanz.

Aktien im Abwärtstrend

Der Aktienmarkt reagierte mit Abgaben auf den Quartalsbericht. Die dividendenlosen Titel notieren mittlerweile 44% unter dem Stand von vor einem Jahr. Zu den nicht erfüllten Erwartungen kam ein Ausblick, der noch verhaltener ausfiel als im März.

In der Zwischenzeit hat der Stahlweltverband die Prognose für den Verbrauch deutlich gesenkt, vor allem für Asien. Schon 2014 war das tatsächliche Wachstum unter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Zeitpunkt,  um mit Schmolz+Bickenbach auf eine Erholung des Stahlmarkts zu setzen, ist in ziemlich weiter Ferne.

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