Sondereffekte wandeln für den Immobilienentwickler Verlust in Gewinn. Das Hotelgeschäft wird bis Ende Jahr besser.

Der Immobilienentwickler Orascom (ODHN 19.85 2.32%) hat den Umsatz im ersten Halbjahr leicht gesteigert. Während sich die Immobilienverkäufe im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelten, ging der Ertrag aus dem Hotelgeschäft in Ägypten zurück. Dass unter dem Strich ein Gewinn resultierte, ist einzig Sondereffekten zu verdanken. Immerhin wurde im laufenden Geschäft der Verlust verringert.

Der Umsatz nahm im ersten Semester 2% auf 120,6 Mio. Fr. zu. Im Bereich Immobilien und Bau stieg der Ertrag auf 49,5 Mio. Fr., nachdem in El Gouna (Ägypten) und zwei weiteren Resorts mehr Wohnungen verkauft worden waren. Dadurch erzielte die Sparte einen Betriebsgewinn, nach einem Verlust im Vorjahr.
Das Hotelgeschäft dagegen litt unter der Flaute in Ägypten. Reisewarnungen nach den politischen Unruhen hatten das Geschäft zwischenzeitlich beinahe zum Erliegen gebracht. Der Umsatz sank ein Drittel auf 48,8 Mio. Fr., was den Betriebsgewinn zusammenfallen liess.

Auf Gruppenebene erreichte der um die Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn 10,7 Mio. Fr. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 31,5 Mio. Fr., nachdem in der Vorjahresperiode noch 48 Mio. Fr. Verlust ausgewiesen worden waren.

Den grössten Gewinnbeitrag lieferte dazu aber nicht das operative Geschäft mit der Kostensenkung um 20 Mio. Fr., sondern die Beilegung des Rechtsstreits mit Falcon Hotels, die 52,6 Mio. Fr. einbrachte. Weitere 9,4 Mio. Fr. trug die Neubewertung der aus Orascom ausgegliederten OHC bei, der in Ägypten aktiven Budget-Housing-Tochter. Nicht mehr konsolidiert wird das Resort Swiss Alps Andermatt (ASA). Orascom-Hauptaktionär Samih Sawiris hält 51% an ASA und hat die operative Führung übernommen, Orascom hält noch 49%.

Abgebrochen wurden dagegen die Gespräche über den Verkauf von Immobilien an Egyptian Resorts Company. Damit hätte die Bilanz weiter entlastet werden sollen. Als erfreulich ist zu werten, dass die von Hauptaktionär Sawiris zugesicherten finanziellen Mittel zur Überwindung der Ägyptenkrise bisher nicht in Anspruch genommen werden mussten.
Für das laufende Halbjahr rechnet Orascom mit einer signifikanten Verbesserung des Hotelgeschäfts, da als Folge der Stabilisierung in Ägypten die meisten Reisewarnungen für das Land aufgehoben wurden. Auch werden die Kostensenkungsmassnahmen greifen.

Zudem erwartet die Gesellschaft erste Einnahmen aus Immobilienübertragungen in Montenegro im zweiten Halbjahr oder im ersten Quartal 2015. Als zusätzliche Ertragsquellen zeichnen sich Transaktionen in Oman (16 Mio. Fr. bis Ende November)und Mauritius ab.  Bis Ende Jahr will Orascom, so Sawiris an einer Telefonkonferenz, den Mittelabfluss stoppen können. In den ersten sechs Monaten wurde der Cashdrain halbiert.
Die Orascom-Aktien machten am Dienstag weiter Boden gut (+33% seit Anfang Jahr). Die Ertragslage ist allerdings noch von zu vielen Sondereffekten beeinflusst, um eine Empfehlung für die Valoren abgeben zu können.

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