Felix Brill, CEO von Wellershoff & Partners, rät Investoren, nach der Wahl von Donald Trump Ruhe zu bewahren. Er mache sich Sorgen um die Weltwirtschaft.
Herr Brill, was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die Finanzmärkte?
Felix Brill, CEO von Wellershoff & Partners.Die Börsen signalisieren heute Morgen erst einmal grosse Unsicherheit, sie haben die Nachricht von Trumps Wahl schlecht aufgenommen. Auch der Dollar ist schwächer, und der mexikanische Peso ist eingebrochen. Trumps Wahlprogramm ist nicht sehr konkret. Mit Hillary Clinton wäre klar, dass es keine 180-Grad-Wende gibt. Was Donald Trump nun genau tun wird, ist ungewiss.
Wie sollen Investoren reagieren?
In so einer Situation lohnt es sich üblicherweise, die Nerven zu bewahren und vorerst ruhig zu bleiben. An den Märkten gibt es nun eine Welle nach unten, das ist der erste Schock. Wenn er etwas verdaut ist, können sich Investoren neu orientieren. Es könnte dann an den Börsen durchaus eine Gegenbewegung nach oben geben. Aber ich würde derzeit nicht empfehlen, Risiken im Dollar einzugehen.
Lässt sich die Erfahrung mit der Brexit-Abstimmung auf die US-Wahlen übertragen?
Beim Brexit hat sich der Schock relativ bald gelegt. Es hat sich einmal mehr bewahrheitet, dass politische Börsen kurze Beine haben. Die Wirtschaft ändert sich nicht von heute auf morgen. Das ist auch in den USA der Fall.
Wie sehen Sie die mittelfristige Entwicklung?
Wenn sich der Schock gelegt hat, bleibt Unsicherheit. Das bremst die Investitionen, deshalb mache ich mir Sorgen um die Weltwirtschaft. Wir werden genau hinschauen, wie sich die Konjunktur in den USA entwickelt. Trump hat Handelspartner verprellt, die USA dürften sich nach innen richten. Wie er seine angekündigten Steuererleichterungen finanzieren will, ist unklar. Es gab grosse Töne von Trump, und wir müssen schauen, wie heiss das alles gegessen wird.
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