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10:40 Uhr - 19.09.2019

Finanzplatz Zürich fällt zurück

Im Finanzplatz-Ranking erleidet Zürich unter den Top zwanzig die grösste Einbusse, soll aber zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Zürich auf Rang 14, Genf auf Rang 26. Die mittlerweile 26. Ausgabe des Global Financial Centres Index (GFCI) weist den beiden Schweizer Städten Plätze im ersten Viertel zu. Dies sind auf den ersten Blick solide Ergebnisse. Während sich Genf binnen sechs Monaten gar um zwei Ränge verbessern konnte, fiel Zürich von Rang 8 auf Rang 14 zurück – mit Blick auf die nächsten Mitbewerber ein deutlicher Verlust. Gleichzeitig bleibt Zürich der wichtigste kontinentaleuropäische Finanzplatz.

Ein differenzierteres Bild liefert die Punktezahl, denn sie informiert nicht relativ zu Konkurrenten, sondern absolut. Mit 734 Punkten erreicht Zürich nahezu das Ergebnis der letzten Erhebung, das bei 739 Punkten lag. Bei den Bewertungspunkten macht die Einbusse also weniger als 1% aus.

Gleichzeitig wird ersichtlich, dass der Finanzplatz Zürich nicht wirklich weniger wettbewerbsfähig geworden ist, sondern dass vielmehr Konkurrenten zugelegt haben. Damit wird gemäss dieser Untersuchung der Wettbewerb zwischen Finanzzentren in der obersten Liga intensiver.

Spitze konstant – China holt auf

Auf den ersten vier Rängen finden sich Altbekannte: New York, London, Hongkong und Singapur, wobei alle an Punkten eingebüsst haben. Den grössten Schritt unter den Top zwanzig hat Paris gemacht, das von Rang 27 auf Rang 17 vorgerückt ist und gleichzeitig 29 Punkte zugelegt hat.

Auffällig ist auch das Voranschreiten chinesischer Finanzplätze. Schanghai liegt nur einen Rang und einen Punkt hinter dem viertplatzierten Singapur. Zusammen mit Peking (Rang 7) und Shenzhen (Rang 9) finden sich mittlerweile drei chinesische Städte unter den Top zehn.

Fintech-Index als Innovation

Zum ersten Mal wurde auch ein auf Fintech spezialisierter Index veröffentlicht. Er zeigt, dass die technologische Zukunft nahezu gänzlich ausserhalb Europas liegt. Unter den ersten zwanzig Finanzzentren finden sich nur gerade London und die beiden deutschen Städte Frankfurt und Stuttgart.

Stark vertreten sind auch hier die chinesischen Städte, die mit Peking, Schanghai, Guangzhou und Shenzhen vier der fünf vordersten Plätze belegen. Obwohl sich Zürich als Fintech Hub zu positionieren versucht, findet sich die Schweizer Metropole nicht unter den zwanzig global führenden Fintech-Zentren.

Verpasst Zürich den Anschluss im Banking?

Die Herausgeber der Studie haben fünf Branchenbereiche analysiert: Banking, Investment Management, Versicherungen, professionelle Dienstleistungen und die Regulierung. Mit Ausnahme des Banking kann sich Zürich in allen Bereichen unter den Top fünfzehn positionieren. Dies ist einerseits erfreulich, da es von einer guten Diversifikation der Stärken zeugt. Andererseits mag es erstaunen, dass der klassische Schweizer Bankenplatz gerade im Banking nicht unter den Top fünfzehn auftaucht. Genf schafft es in keinem der fünf Bereiche in die oberste Liga.

Gleichzeitig wird Zürich auch als einzige Schweizer Stadt genannt, deren Bedeutung als Finanzplatz in Zukunft zunehmen sollte. Damit befindet es sich in einem prominenten Umfeld mit Frankfurt, Hongkong, London und Paris sowie vier chinesischen Städten wie etwa Peking und Schanghai.

Lugano theoretisch auf Platz 66

Neben den 104 Finanzzentren, die Eingang in den Index finden, werden weitere zehn als assoziierte Zentren ausgewiesen. Ihnen wird jedoch mangels ausreichender Anzahl Bewertungen kein Rang zugewiesen. Die Tessiner Stadt Lugano wird zum zweiten Mal in Folge als eines dieser Finanzzentren genannt und erreicht nach San Diego die zweithöchste Punktezahl unter diesen zehn Finanzplätzen. Mit diesem Ergebnis würde sich Lugano theoretisch auf Rang 66 im Index platzieren.

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