Der Bitcoin hat sich während der jüngsten Iran-US-Krise erstaunlich gut entwickelt. Der Markt schaut nun gespannt auf das kommende Halving.
Der Bitcoin (Bitcoin 8067.89 -0.64%) hat in den vergangenen Tagen und Wochen Stärke gezeigt – trotz Irankrise. Der Halving-Event im Mai 2020 wirft seine Schatten voraus. In den vergangenen beiden Wochen ist der Bitcoinkurs per saldo 13,5% gestiegen.
Selbstverständlich ist es nicht, dass der Bitcoinkurs stieg, während Aktien fielen. Schon Carl Mayer von Rothschild sagte zwar, man müsse kaufen, wenn die Kanonen donnern. Die jüngsten Vorkommnisse in Iran liessen viele Anleger diesen Ratschlag in der ersten Panik jedoch vergessen. Umso erstaunlicher ist, dass der Bitcoin in dieser Phase im Gleichschritt mit Gold (Gold 1553.07 -0.59%) zulegte. Wie Gold hat er sich als Safe Haven etabliert. Anleger wissen, dass der Bitcoin eben gerade gesucht ist und Schutz bietet, wenn die Zeiten ganz schwierig sind. Das wird den Kurs auch in den nächsten Monaten stützen.
Das grosse Ereignis von 2020 wird jedoch das Halving sein. Im Mai wird die Belohnung für das Bitcoin-Mining halbiert. Zurzeit erhalten alle Bitcoin-Miner, die das Netzwerk aufrechterhalten, für ihre Arbeit 12,5 Unit Bitcoin. Jedes Mal, wenn ein Block mit allen Transaktionen aufgezogen wird – das ist im Schnitt alle zehn Minuten –, werden sie bezahlt. Alle vier Jahre halbiert sich diese Belohnung – das nächste Mal im Mai von 12,5 auf 6,25 Unit Bitcoin. Das ist das dritte Mal, dass dieser Event stattfindet.
Beim ersten Halving 2012 stieg der Bitcoinkurs in den darauffolgenden zwölf Monaten um 8000%, 2016 zog er nach dem Ereignis und in der gleichen Periode um rund 290% an. Vergangene Performance sagt nichts über die künftige aus, aber es ist eine Tatsache, dass der Bitcoin zu einem rareren Gut wird. Einerseits sind nun bereits 18 der möglichen 21 Mio. Bitcoin geschürft, andererseits wird es für Miner weniger lukrativ, neue Bitcoin zu schaffen, sofern sich der Preis nicht entsprechend entwickelt.
Miner haben Fixkosten zu unterhalten in Form von Hardware sowie Kosten für den Betrieb der Rechner und das Kühlen der Systeme. Das ist wie ein Versorgungsgeschäft. Wenn der Preis für die Leistung nun plötzlich halbiert wird, könnten «Hobby-Miner», also Leute, die in ihrer Garage Bitcoin schürfen, oder auch kleinere Mining-Farmen ein Problem bekommen.
Ohne massive Preissteigerung des Bitcoins werden sie ihre Grenzkosten nicht mehr decken können, und sie müssen ihre Produktion einstellen. Das könnte dazu führen, dass nur noch die ganz grossen Miner das System aufrechterhalten, womit die Dezentralität des Bitcoin-Netzwerks verloren ginge und damit – aber das ist ein anderes und fernes Thema – auch die Sicherheit des ganzen Netzwerkes gefährdet wäre.
Wir rechnen mit Blick auf den Halving-Event im Mai mit viel Volatilität. Im Vergleich zu 2012 und 2016 sind heute viel mehr Quants und Spekulanten im Bitcoinmarkt. Was die Preisentwicklung betrifft, rechnen wir mit Blick auf dieses Ereignis mit steigenden Kursen. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass dieses Halving, ebenfalls anders als 2012 und 2016, als der Bitcoin noch eine Randerscheinung war, schon teilweise im Kurs enthalten ist.
Tokensuisse
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