Seit Jahren warnt Albert Edwards vor einem massiven Kurssturz an den Börsen. Doch 2017 gibt es für ihn auch Lichtblicke.
Er provoziert gerne mit seinem legeren Auftreten und seinen markigen Sprüchen – und er ist vor allem eins: ein Dauerpessimist für Aktien, ein Perma-Bär, wie er auch genannt wird. Albert Edwards, zuweilen streitbarer Anlagestratege von Société Générale (GLE 46.39 0.4%), liebt aber auch die grosse Bühne und die vielen Augen, die auf ihn gerichtet sind.
So wie gerade erst bei seinem Ausblick für 2017. Der bekennende Hawaiihemdträger erklärte den rund 700 Zuhörern in London, wieso er auch für dieses Jahr für die Märkte besorgt ist, sogar sehr besorgt.
«Nicht das Problem, sondern Symptom des Problems»
«Europa ist quasi erledigt», sagt Edwards. Die Probleme ortet er bei zwei Indikatoren – der Arbeitslosigkeit und der Produktivität. Beide Kennzahlen driften innerhalb der Mitglieder der Eurozone seit 2009 spürbar auseinander, wobei er die grössten Schwierigkeiten in Italien sieht.
«Die italienischen Banken sind nicht das Problem. Sie sind viel eher Symptom des Problems», sagt Edwards. Und er verweist auf eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos, nach der 48% der Italiener für den Austritt aus der Europäischen Union stimmen würden, wenn sie denn könnten.
Quintessenz: Sein Finger zeigt für europäische Aktien nach unten. Aber auch in den USA erwartet Edwards eine Korrektur. Die Indizes seien im historischen Vergleich auf Höchstständen bewertet. Deutlich höher als etwa während der Finanzkrise oder der Tech Bubble um die Jahrtausendwende.
Japanische Aktien und US-Treasuries
Nur an zwei Orten sieht der Brite Einstiegschancen. «21 Jahre musste ich warten, um über Value Investing in Japan zu reden, nun ist es so weit», so Edwards. Er begründet dieses Kaufsignal mit verschiedenen Charts, die seine Meinung untermauern sollen.
So verfügt in Japan jedes zweite kotierte Unternehmen über einen positiven Netto-Cashbestand – deutlich mehr als in anderen Regionen (vgl. Grafik).