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14:52 Uhr - 10.02.2016

Finanzmärkte bereiten Yellen Sorgen

Im ersten öffentlichen Auftritt seit zwei Monaten spricht US-Notenbankchefin Janet Yellen von wachsenden Gefahren für die amerikanische Wirtschaft. Dazu zählt sie speziell die jüngsten Turbulenzen an den Börsen.

An den Finanzmärkten ist die Anspannung spürbar gestiegen. Das beunruhigt auch das Federal Reserve. US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen machte in ihrem Auftritt vor dem amerikanischen Kongress zwar keine konkrete Aussagen zur künftigen Zinspolitik. Auch sprach sie von einer erfreulichen Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Gleichzeitig signalisierte sie jedoch erhöhte Vorsicht.

«Die finanziellen Rahmenbedingungen in den Vereinigten Staaten sind zuletzt weniger förderlich für das Wachstum geworden. Das mit Blick auf den Rückgang der Aktienpreise, auf wachsende Kosten für Kreditnehmer mit höherem Risiko und auf den weiteren Anstieg des Dollars», hält Yellen fest.

Falls sich diese Trends weiter verschärfen, könnte das den Konjunkturausblick in den USA trüben und die Erholung am Arbeitsmarkt beeinträchtigen, sagte Yellen in ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit Mitte Dezember. Im Januar hat die US-Wirtschaft 150’000 Stellen geschaffen und die Arbeitslosenrate ist von 5 auf 4,9% gesunken.

Gefahr aus China

Sorgen macht sich die 69-jährige Ökonomin besonders um China. «Speziell die Konjunkturentwicklung im Ausland bedeutet ein Risiko für das Wachstum in den USA», sagte Yellen. «Obschon aktuelle Indikatoren keine drastische Konjunkturverlangsamung in China andeuten, hat die Abwertung des Renminbi die Unsicherheit um Chinas Devisenpolitik und um die Aussichten für die chinesische Wirtschaft verstärkt.»

Die Fed-Chefin sieht in der globalen Konjunkturabkühlung einen Hauptgrund für den Zerfall des Ölpreises. Sie fürchtet, dass rohstoffexportierende Länder und Rohstoffkonzerne in finanzielle Schieflage geraten könnten: «Falls diese Risiken eintreffen, könnte das die Exporte aus den USA schwächen und die Bedingungen an den Finanzmärkten noch mehr verschlechtern.»

Wallstreet tendiert fester

An Wallstreet wurde damit gerechnet, dass Yellen vorsichtige Töne anschlagen wird. Der Dow Jones (Dow Jones 16104.81 0.56%) Industrial eröffnete am Mittwoch 0,4% fester auf 16’020. Am Bondmarkt stieg die Rendite auf zehnjährige Treasuries einen Basispunkt auf 1,74%. Der Dollar tendierte leicht stärker, nachdem er in den vergangenen Tagen an Boden verloren hatte.

Der Vorsitz des Federal Reserve wird sich Mitte März zur nächsten Sitzung treffen. Nachdem er im Dezember erstmals das Zielband für den Leitzins leicht auf 0,25 bis 0,5% erhöhte, hat er im Januar keinen weiteren Schritt gemacht. An den Finanzmärkten gilt es als so gut wie ausgeschlossen, dass die US-Notenbank die Geldpolitik am kommenden Treffen strafft.

«Das Fed hofft nach wie vor darauf, dass die Wirtschaft in den USA weiter anzieht und, dass es die Zinsen mit der Zeit graduell erhöhen kann. Im Moment liegt der Fokus aber mehr auf den Risiken der globalen Konjunkturlage und zur Entwicklung an den Finanzmärkten», meint Jim O’Sullivan vom Researchdienst High Frequency Economics.

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