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07:04 Uhr - 24.02.2017

Sika liegt über dem Zielkurs

Der Bauzulieferer legt erneut beeindruckende Rekordzahlen vor und übertrifft die Erwartungen deutlich.

Saint-Gobain (SGO) dürfte vor Neid erblassen: Während der französische Gigant für 2016 eher bescheidene Zahlen vorgelegt hat, brilliert die begehrte Sika mit Rekordwerten und ertragsseitig deutlich zweistelligen Zuwachsraten. Kein Wunder, möchte SGO die Stimmenmehrheit an Sika erwerben und so die eigenen Leistungswerte aufbessern.

Mit einem Umsatzwachstum von 4,7% auf gut 5,7 Mrd. Fr. ist es Sika 2016 gelungen, das operative Ergebnis überproportional zu verbessern. Ausser dem Volumeneffekt – alle Regionen haben zum Umsatzwachstum beigetragen – zahlt sich insbesondere das strikte Kostenmanagement aus. Das operative Ergebnis wuchs 18,1% auf 795 Mio. Fr. und der Gewinn gar 21,8% auf 567 Mio. Fr. Die Umsatzrendite erreichte 9,9%. Der operative Free Cashflow konnte gar knapp 30% auf 587 Mio. Fr. gesteigert werden.

Wegen dieser hervorragenden ­Zahlen schlägt der VR eine Dividenden­erhöhung um gut 30% auf 102 Fr. je Inhaber vor. Sika kann sich die grosszügige Ausschüttung leisten: Das Unternehmen verfügt über eine Nettoliquidität von 416 Mio. Fr. und eine Eigenkapitalquote von 58%.

Erfolgreiche Strategie 2018

Mit diesen Zahlen hat Sika die Zielwerte der Strategie 2018 zwei Jahre früher als ­geplant erreicht. Das hat Anlass gegeben zu einer Überprüfung der Zielsetzungen. Die Strategie, wonach besonders auf­strebende Märkte erschlossen werden ­sollen, die Durchdringung in bestehenden Märkte erhöht und die Innovation stetig gefördert werden soll, war ausserordentlich erfolgreich: Seit ihrer Implemen­tierung 2012 wurden 51 neue Fabriken ­er­öffnet, 20 neue Ländergesellschaften ­gegründet, 21 Akquisitionen vollzogen und 370 neue Patente eingereicht. Sika ist nun in 97 Ländern vertreten.

An dieser Grundstrategie soll nichts ­geändert werden. Angepasst werden ­jedoch die Zielsetzungen – und zwar nach oben. Während der Umsatz auch bis 2020 um 6 bis 8% pro Jahr wachsen soll, wird eine Ebit-Marge von 14 bis 16% angestrebt. Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital soll stets mehr als 25% erreichen. Im Berichtsjahr lag sie mit 28,7% schon über diesem Zielwert. Es ist nicht daran zu zweifeln, dass Sika auch diese – durchaus ambitionierten – Ziele erreichen wird.

Im laufenden Jahr strebt CEO Jan ­Jenisch – er ist der eigentliche Vater dieser Erfolgsgeschichte – einen Umsatz von erstmals über 6 Mrd. Fr. an. Die Margen sollen weiter wachsen. «Finanz und Wirtschaft» revidiert die Gewinnschätzung nach oben: Ein Gewinnwachstum auf 250 Fr. je Inhaberaktie, entsprechend einem Plus von gut 12%, erscheint realistisch. Damit sind Sika mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2017 von 22 bewertet.

Warten auf die Justiz

Nichts Neues war an der Bilanzpresse­konferenz zur Auseinandersetzung um den Aktienverkauf der Schenker-Winkler Holding (SWH) an SGO zu erfahren. Nach dem Rekurs der SWH gegen das erst­instanzliche Urteil zugunsten von Sika liegt das Dossier nun beim Zuger Obergericht. Wann ein Entscheid fällt, ist offen, vermutlich wird es aber bis in die zweite Jahreshälfte dauern. Die Versuche von Sika, sich mit der Familie aussergerichtlich auf eine Übernahme des Aktienpakets durch das Unternehmen zu einigen, sind zumindest vorerst gescheitert.

Dieser hängige Rechtsfall ist aus Sicht des Aktionärs denn auch das Hauptrisiko. Für sich allein genommen sind Sika ein klarer Kauf. Sollten SGO/SWH doch noch obsiegen, wäre wohl mit einer Kurs­einbusse zu rechnen.

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