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07:51 Uhr - 03.03.2017

Calida ist in einer Übergangsphase

Die Bekleidungsgruppe schnitt 2016 gut ab. Doch es besteht keine Eile, die Aktien zu kaufen.

Die Bekleidungsgruppe Calida (CALN 37 0.54%) hat ein turbulentes Jahr hinter sich. 2016 war geprägt von Diskussionen über einen möglichen Ausstieg der Hauptaktionärin, der Familie Kellenberger, sowie vom Abgang von Felix Sulzberger als CEO und, nach Vorwürfen über einen Vertrauensbruch, auch als Verwaltungsrat. Dann erhielt Calida im November mit Veraison Capital noch einen neuen, aktivistischen Grossaktionär.

Vor diesem Hintergrund und dem damit verbundenen Strategiewechsel ist das Jahresergebnis 2016 fast eine Nebensache. Dabei hat die Gruppe die Analystenerwartungen übertroffen, und das sowohl im Umsatzwachstum als auch in der Zunahme von Betriebsergebnis und Gewinn. Das gilt, obwohl letztere zwei Werte wegen Einmalkosten von 4 Mio. Fr. um 15 resp. 13,1% sanken. Die Leistung der Bekleidungsgruppe mit Möbelabteilung war gut, angesichts der schrumpfenden Hauptmärkte Frankreich, Schweiz und Deutschland.
Erwartungsgemäss wird eine unveränderte Dividende von 0.80 Fr. je Aktie gezahlt. Da sie aus den Reserven aus Kapitaleinlagen entrichtet wird, ist sie steuerfrei. Die Rendite beträgt 2,2%.

Akquirieren oder nicht

Wichtig ist aber die Frage, wie es weitergeht. Der frühere und bewährte CEO Sulzberger wollte weiter akquirieren. Die Familie Kellenberger als bestimmende Aktionärin wollte eine dazu nötige Kapitalerhöhung nicht mitmachen, aber auch keine Verwässerung ihres Anteils von 34,7% hinnehmen. So wurde der Deutsche Reiner Pichler als CEO installiert mit dem Auftrag, zu konsolidieren und nicht weiter zu akquirieren, sprich: aus dem Gegebenen halt das Beste rauszuholen.

Die Überraschung

Dies wird als «Fokuswechsel in der Strategie» verkauft, nach Pichler geht es nun um «Internationalisierung, Digitalisierung und Innovation». Überraschenderweise hat Calida dann doch wieder zugekauft. Per 1. März hat sie den «erfolgreichsten» deutschen E-Commerce-Spezialisten Reich Online Services mit zuletzt 14,1 Mio. € Umsatz erworben.

Das macht Sinn. Der Onlinehandel ist «der am schnellsten wachsende Vertriebskanal», betont Pichler. Calida habe mit Reich Online auch 500 000 Kundenadressen – für den CEO das wichtigste Unternehmenskapital – erworben.

Die Zweifel an der Hauptaktionärin

Mit einer Nettoliquidität von 26 Mio. Fr. und einer Eigenkapitalquote von 62% hat Calida finanziellen Spielraum. Auf die Frage, ob nun doch weitere Zukäufe folgen, sagt Pichler: «Wir konzentrieren uns auf das tägliche Geschäft.» Nach seinen Worten wird 2017 nun «ein Übergangsjahr mit zusätzlichen Investitionen in das nachhaltige organische Wachstum». Dabei ist heuer mit einer stabilen Entwicklung zu rechnen, gemessen am letztjährigen Betriebsgewinn von 22,3 Mio. Fr. vor Einmalkosten. Damit ist keine Eile für Aktienkäufe geboten – auch weil offen ist, ob die Hauptaktionärin mit ihrer Einstellung und ihrem Verhalten Calidas Entwicklung fördert oder eher hemmt.

Die komplette Historie zu Calida finden Sie hier. »

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