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An der Schweizer Börse notieren einige Titel trotz der guten Anlegerstimmung fernab von ihrem Höchst. Nicht immer sind die Abschläge gerechtfertigt.
Die Stimmung am breiten Schweizer Aktienmarkt ist gut. Obwohl sich der Swiss Performance Index (SPI (SXGE10393.82-0.02%)) in den letzten Wochen seitwärts bewegt hat, trennen ihn nur 700 Punkte oder 6% von seinem bisherigen Höchst. Anfang Jahr erreichte er 11 041 Punkte.
Nicht alle Aktien sind so gut gelaufen wie der Index. Im SPI gibt es zahlreiche Titel, die deutlicher unter ihrem historischen Höchststand notieren. Die Gründe sind unterschiedlich – und damit auch die Aussichten: Bei manchen Valoren ergeben sich Einstiegschancen, andere sind aus gutem Grund abgestraft worden. «Finanz und Wirtschaft» zeigt, worauf Investoren achten sollten.
Vermehrte Differenzierung
«Die allgemeine Stimmung ist weiter positiv», sagt Hilmar Langensand, CEO des Fondsanbieters zCapital. Die Unternehmensgewinne stiegen, und abgesehen von den USA seien die Zinsen tief – das sei unterstützend für den Aktienmarkt. Es lasse sich aber vermehrt eine Differenzierung feststellen. «Tech-Titel und Wachstumsideen sind gesucht, zweifelhafte Geschäftsmodelle interessieren weniger.»
Martin Lehmann, Fondsmanager von 3V Asset Management, ergänzt: «Viele der Unternehmen, deren Aktien deutlich unter dem Höchst notieren, überzeugen qualitativ nicht.» Sie stehen operativ unter Druck, und die Gewinnaussichten sind getrübt. Oft kommen strategische Fehlentscheide oder hohe Schulden hinzu.
Abgestraft wurde zum Beispiel Aryzta (ARYN15.035-1.22%). Der Backwarenhersteller scheint in einer Negativspirale gefangen zu sein, geprägt von einer enttäuschenden Umsatzentwicklung, Gewinnwarnungen, Zweifeln an der Unternehmensführung und der finanziellen Situation. Allein dieses Jahr haben die Aktien mehr als 60% verloren
Anderen Gesellschaften läuft es operativ zwar gut beziehungsweise besser, doch die Stimmung in ihrem Umfeld oder im Sektor ist schlecht. Beim Hersteller von Speziallangstahl Schmolz + Bickenbach (STLN0.766-2.3%) etwa belasteten die Probleme des Grossaktionärs Victor Vekselberg den Kurs. Der russische Investor wurde mit US-Sanktionen belegt. US-Strafzölle auf Stahlimporte dürften das Unternehmen nicht massgeblich belasten. In der Vergangenheit hatten fremdfinanzierte Akquisitionen nicht den erhofften Erfolg gebracht.
Ein Grund für einen grossen Abschlag können auch vergangene Kapitalerhöhungen sein. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse (CSGN15.46-1.28%) Group und UBS (UBSG15.61-0.73%) notieren rund 80% von ihrem Allzeithoch entfernt. Da beide Institute nach der Finanzkrise auf frisches Kapital angewiesen waren, hat sich die Zahl der Titel massiv erhöht, bei Credit Suisse Group gar verdoppelt. Dadurch ist die Verwässerung derart stark, dass ein Anknüpfen an alte Höchststände nicht möglich scheint.
Auffallend viele Biotech-Titel notieren ebenfalls nahe historischen Tiefstständen. Neben Santhera (SANN17.74-0.11%) trifft dies auf Newron, Evolva (EVE0.255-0.39%) und Basilea (BSLN70.450%) zu. In der Regel gibt es fundamentale Gründe für den Kurstaucher. Unter dem Strich haben sich bei allen Unternehmen die Aussichten eingetrübt, weshalb das aktuelle Kursniveau keine Unterbewertung der als riskant einzustufenden Valoren darstellt.
Genau hinschauen
Angesichts der tiefen Kurse ergeben sich nur zum Teil Einstiegschancen. Zu den empfehlenswerten Papieren gehören vor allem solche, die weniger als 80% vom Höchst notieren.
Dagegen sind Aktien, die sich noch stärker verbilligt haben, oft riskante Wetten auf einen Turnaround und nicht attraktiv. Anleger sollten deshalb genau hinschauen.
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