Der Pharmazulieferer profitiert im ersten Quartal von unerwartet gutem Geschäft im Bereich Healthcare un stellt das Wassergeschäft auf den Prüfstand. Die Aktien sind attraktiv.
Lonza (LONN 256.9 5.46%) bleibt auf der Erfolgsspur. Der Pharmazulieferer hat laut einem am Freitag veröffentlichten Geschäftsupdate den Umsatz im ersten Quartal weiter gesteigert. Zahlen wurden keine bekannt gegeben. Vor allem das Geschäft im Bereich Healthcare hat sich laut dem Management positiv entwickelt. Sowohl die Mitte letzten Jahres akquirierte US-Gesellschaft Capsugel, als auch die Dienstleistungen im Bereich Biotech und Small Molecules haben zu einem erfreulichen Wachstum beigetragen.
Abseits der Healthcare-Bereiche lief das Geschäft durchwachsen. Während die Nachfrage nach Verbundwerkstoffen anhielt, hatte Lonza im Verkauf von Holzschutzlösungen Schwierigkeiten. Auch das Agrargeschäft zeigte teilweise Schwächen. Beim Wassergeschäft läuft zudem die Saison erst an, die Entwicklung im Gesamtjahr lässt sich noch nicht abschätzen.
Wassersparte auf Prüfstand
Bei der Wassersparte stehen weiterhin diverse Turnaround-Aktivitäten im Vordergrund. So richtig von Interesse scheint sie allerdings nicht mehr zu sein. Lonza erklärte am Freitag, eine Investmentbank zur Überprüfung «aller strategischen Optionen» für das Wassergeschäft beauftragt zu haben. In der Regel nutzen Unternehmen diese Formulierung, wenn sie einen Verkauf eines Geschäftsteils andeuten wollen.
Erworben hat Lonza den Bereich zum Grossteil mit der Akquisition von Arch Chemicals 2012 für 1,4 Mrd. $. Arch erzielte damals jährlich rund 600 Mio. $ Umsatz mit Produkten zur mikrobenfreien Aufbereitung von Wasser für Swimmingpools. Auf Touren gekommen ist das Geschäft unter Lonza jedoch nie.
Aus heutiger Sicht wäre ein Verkauf der Sparte sinnvoll. Seit der Übernahme von Capsugel setzt Lonza den strategischen Schwerpunkt vor allem auf Gesundheitsmärkte. Wenig lukrative Geschäftsfelder wie Düngemittel und andere Grundstoffe hat die Gesellschaft bereits aufgegeben. Voraussetzung für einen Verkauf des Wassergeschäfts ist jedoch ein vernünftiger Verkaufspreis.
Als Argumente für ein nach wie vor solides Geschäft erwähnt Lonza die Früchte der jüngst durchgeführten Restrukturierungen. Den Massnahmen seien bereits bedeutende Geschäftsabschlüsse zu verdanken, die Ende 2018 und vor allem 2019 spürbar werden sollen, heisst es.
Zielerhöhung möglich
Wegen der anhaltenden Geschäftsdynamik im Bereich Healthcare ist Lonza zuversichtlich, die bisher kommunizierten Ziele für 2018 «mindestens» zu erreichen. Anleger dürfen dank dieses rhetorischen Einschubes damit auf eine Erhöhung der Prognosen zum Halbjahresergebnis am 25. Juli hoffen. Bislang will die Gesellschaft ein organisches Umsatzwachstum von 5% erzielen. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) soll 100 Basispunkte steigen. Letztes Jahr lag sie bei 24,8%.
Lonza sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 für das laufende Jahr und von 23 für 2019 zwar kein Schnäppchen. Die Bewertung ist wegen der hohen Anlagequalität – gute Wachstumschancen und führende Marktposition im Biotech-Bereich – mehr als gerechtfertigt. Die Aktien haben weiteres Aufwärtspotenzial und bleiben somit kaufenswert.
Die komplette Historie zu Lonza finden Sie hier. »
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