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10:20 Uhr - 11.11.2019

Tränengas in Hongkongs Finanzdistrikt

Die seit fünf Monaten anhaltenden Unruhen führten am Montag im Finanzdistrikt zu Chaos. Erstmals reagieren auch andere asiatische Börsen auf die Krise mit deutlichen Abgaben.

In der chinesischen, wirtschaftlich autonomen Sonderverwaltungsregion Hongkong kam es am Montag erstmals bei helllichtem Tage unweit der Börse und von Niederlassungen der grossen Finanzhäuser wie auch von zahlreichen Luxusläden zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Früher am Montagmorgen wurde in einem anderen Stadtteil ein Demonstrant von einem Polizisten angeschossen und dabei lebensgefährlich verletzt.

Aktienhandel nicht unterbrochen

Der Handel an der Hong Kong Exchanges & Clearing ging ungestört weiter. Doch der lokale Hauptindex reagierte auf die eskalierenden Proteste mit deutlichen Abgaben. Der Hang Seng (Hang Seng 26926.55 -2.62%) gab zweitweise beinahe 3% nach. Erstmals lösten die wegen des von der Regierung geplanten umstrittenen Auslieferungsgesetzes ausgebrochenen Unruhen auch an anderen asiatischen Börsen eine erhöhte Volatilität aus.

Die Kurse an den regionalen Aktienmärkten kamen auch wegen des mittlerweile über ein Jahr andauernden chinesisch-amerikanischen Handelskrieges unter Druck. Der Streit zwischen den zwei weltweit grössten Volkswirtschaften wirft einen immer dunkleren Schatten auf die globale Konjunktur.

Wirrwarr um Handelsstreit verunsichert Investoren

Vergangene Woche schien sich zwar eine Entspannung im bilateralen Verhältnis abzuzeichnen – hiess es doch am Donnerstag von chinesischer Seite, die USA seien zu einer graduellen Reduzierung der auf chinesische Einfuhren erhobenen Strafzölle bereit. Das sorgte Ende der Vorwoche für klare Kursavancen an den globalen Aktienmärkten. Doch am Freitag liess US-Präsident Donald Trump wissen, dass vorerst keine Vereinbarung anstehe.

Hongkong erlebte ein Wochenende der Gewalt. Das folgte dem Tod eines Studenten, der wenige Tage zuvor inmitten von Zusammenstössen zwischen meist vermummten Demonstranten und den Sicherheitskräften vom dritten Stock eines Parkhauses gefallen war. Die Opposition wirft der Polizei vor, der Einsatz von Tränengas habe den 22-jährigen Mann in den Abgrund getrieben.

Kein Ende der Krise in Sicht

Nach wie vor scheint eine Lösung der Krise in weiter Ferne zu liegen. Und das, obwohl das umstrittene Auslieferungsgesetz bereits vor zwei Monaten zurückgezogen worden ist. Die Opposition verlangt von der Regierung die Erfüllung von fünf Forderungen, so unter anderem die Einsetzung einer unabhängigen Kommission zur Untersuchung angeblicher Übergriffe der Polizei, den Rücktritt der lokalen Regierung bis hin zu allgemeinen freien Wahlen.

Doch die chinesische Zentralregierung hat Mitte vergangener Woche der unpopulären Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam den Rücken gestärkt. Gleichzeitig gab Peking zu verstehen, dass in Hongkong keine politischen Reformen anstehen würden und gegen Rufe nach der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonie mit aller Härte vorgegangen werde.

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