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16:15 Uhr - 03.09.2014

Nationale Suisse nutzt den Börsenjoker

Der Semesterabschluss des Versicherers ist von hohen Wertschriftengewinnen geprägt. Das geplante Zusammengehen mit Helvetia verlangt weitere Aktionärsentscheide.

Der Versicherer Nationale Suisse hat den Semestergewinn 7,1% gesteigert auf 57 Mio. Fr. bzw. 2.57 Fr. je Aktie. Die Papiere National (NATN 82.6 0%), für die der Wettbewerber Helvetia (HELN 461.75 0.38%) eine Übernahmeofferte unterbreitet hat, tendierten am Mittwoch wenig verändert. Ihr Kurs ist an die Entwicklung der Helvetia-Aktien gekoppelt, weil das Angebot im Umfang von rund einem Drittel einen Aktientausch vorsieht.

Übernahmeschutz soll abgestreift werden

Am 17. September haben die Helvetia-Aktionäre über notwendige Kapitalmassnahmen zu entscheiden. Die Nationale-Eigner sind anschliessend aufgerufen, am 29. September die bislang als Übernahmeschutz dienenden Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen aufzuheben. Dazu ist an der a.o. Generalversammlung ein Beschluss mit Zweidrittelmehrheit nötig. Der Nationale-Verwaltungsrat empfiehlt Zustimmung. Er erkennt Vorteile in der mit Helvetia einvernehmlich abgesprochenen Geschäftszusammenlegung.

Offen ist weiterhin, wie sich die Mobiliar verhält. Sie besitzt knapp 20% der Nationale-Aktien.

Der Zwischenabschluss von Nationale Suisse ist geprägt von Gewinnen auf Aktien und Obligationen. Sie sind im Jahresvergleich von rund 10 Mio. auf 30 Mio. Fr. ausgeweitet worden. Das operative Ergebnis verbesserte sich dennoch lediglich 5 Mio. auf 89 Mio. Fr.

Geschickte Vermögensumschichtungen

Der Wertschriftengewinn entstammt Umschichtungen im 5,2 Mrd. Fr. schweren Versicherungsvermögen. Gemäss Anlagechef Benno Flury ist die Aktienquote von 6 auf etwa 5,5% gekürzt worden. Im dominierenden Anleihesegment sind kürzerlaufende Obligationen gegen solche mit längerer Laufzeit eingetauscht worden, um die Durchschnittslaufzeit des Portefeuilles (Duration) stabil zu halten.

Die laufende Rendite der Vermögensanlagen (gebildet aus Zinsen, Dividenden und Nettomietertrag) schwand im Jahresvergleich marginal von 2,7 auf annualisiert 2,6%. Die Anlageperformance stieg indes dank der realisierten Anlagegewinne von 3,1 auf annualisiert 3,8%.

Die Gesamteinnahmen der Gruppe expandierten 3,1% auf 880 Mio. Fr. In der dominierenden Schadenversicherung verschlechterte sich die Aufwandquote von 92,9 auf 93,6% der Einnahmen. Das Defizit der ausländischen Aktivitäten konnte zwar komprimiert werden, doch im lukrativ bleibenden Heimmarktgeschäft wog der Schadenverlauf schwerer. Das Spartenresultat stieg knapp 2 Mio. auf 80 Mio. Fr.

In der ergänzenden Lebensversicherung fanden neu lancierte Kontrakttypen guten Absatz, insbesondere bei vermögenden Privaten. Die Prämiensumme der Sparte wuchs 11,4%, doch das Ergebnis bildete sich trotzdem auf 7,9 (8,3) Mio. Fr. zurück.

Sonderaufwendungen im Zweithalbjahr

Das Halbjahresresultat bilde eine solide Basis für eine gute Gesamtjahresentwicklung, sagte CEO Hans Künzle an der Semesterkonferenz. Im zweiten Jahresteil würden jedoch Aufwendungen für das geplante einvernehmliche Zusammengehen mit Helvetia anfallen.

«Finanz und Wirtschaft» geht deshalb von einem ertragsschwächeren zweiten Semester aus und belässt die Gewinnschätzung 2014 auf 107 Mio. Fr. bzw. 4.85 Fr. je Aktie. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 notieren Nationale über der historischen Bewertung und über Branchenschnitt.

Taktgeber ist jedoch wie erwähnt die Koppelung an die Helvetia-Aktien, zumindest, solange die Übernahmeofferte von Helvetia realistisch bleibt. Vorstellbar ist aber auch eine gegenteilige Wirkung. Der durchwachsene Leistungsausweis von Nationale Suisse könnte die Helvetia-Aktien belasten.

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