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13:57 Uhr - 26.09.2017

Was das Profil eines CEO ist

Eine länderübergreifende Studie unter Einbezug der Schweiz zeigt: CEO werden fast nur Männer. Die Autoren nennen die Frauenquote «erschreckend niedrig».

Wie wird man CEO eines Unternehmens? Michael Oberwegner, Managing Partner beim Executive-Search-Unternehmen Heidrick & Struggles, hat die Antwort: Man muss männlichen Geschlechts sein, den Pass des Landes besitzen, in dem die Gesellschaft ihren Sitz hat, einen Hochschulabschluss vorweisen können, schon als Finanzchef einer Firma gearbeitet und mehrere Jahre im betreffenden Unternehmen verbracht haben.

Dieses Anforderungsprofil hat eine länderübergreifende Studie von Heidrick & Struggles über den Weg von Managerinnen und Managern an die Unternehmensspitze ergeben. Untersucht wurden die grössten kotierten Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, den USA und – 2017 erstmals – der Schweiz.

Alarmierende Zahlen

Etwas an diesem Anforderungsprofil bereitet Oberwegner grosse Sorge: «Die  Quote der Frauen, die es bis zum CEO schaffen, ist erschreckend niedrig», sagte er anlässlich der Präsentation der Studie. In der Tat: In Deutschland sind nur 1% der CEO Frauen, in der Schweiz und Frankreich 2%, in Grossbritannien 6% und in den USA 8%.

«Diese Zahlen sind alarmierend», urteilt Oberwegner. Die Selbstverpflichtung der Unternehmen, Frauen zu fördern, habe nichts gebracht, es gebe zu viele Lippenbekenntnisse. Er sei kein Freund von Quoten, sagt Oberwegner, «aber wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir auch noch in zwanzig Jahren keinen nennenswerten Anteil von Frauen haben, die CEO sind».

Seine Folgerung: «Also (ALSN 134.4 -0.07%) braucht es doch eine Art von Regulierung.» Frauen in der Unternehmensleitung befürwortet Oberwegner, weil heterogene Teams bessere Entscheidungen treffen würden. Homogene Gruppen würden dagegen zu gleichförmigem Denken neigen.

Besondere Schweizer

Schweizer CEO unterscheiden sich in mehrerer Hinsicht von ihren Kollegen im Ausland. Sie sind bei ihrer Ernennung im Durchschnitt 49 Jahre alt und damit vergleichsweise jung. Ähnlich jung sind sie nur noch in Frankreich, deutlich älter dagegen in den USA.

CEO in der Schweiz arbeiten am kürzesten in ihrem jeweiligen Unternehmen – im Durchschnitt zwölf Jahre –, bevor sie zum Konzernchef ernannt werden. In der Schweiz werden zudem lediglich 60% der Geschäftsführer intern ernannt. Nur in Frankreich sind es mit 48% noch weniger. Am höchsten ist die Quote der Ernennungen aus den eigenen Reihen in den USA mit 85%.

In der Schweiz finden sich am meisten CEO mit einem Master-Abschluss (91%) – gefolgt von Frankreich. Ein Master in Business Administration (MBA) als Königsweg an die Unternehmensspitze verliert dabei gemäss Studie an Bedeutung. Zusammen mit Grossbritannien hat die Schweiz die meisten Konzernlenker mit einem beruflichen Hintergrund in Finanzen (jeweils 36%).

Rund die Hälfte aller CEO in der Schweiz stammt aus dem Ausland. Darin spiegle sich die für ein kleines Land vergleichsweise hohe Anzahl international ausgerichteter Firmen, sagt Oberwegner. Einzig in Grossbritannien ist der Ausländeranteil mit 40% ebenfalls hoch. Nur wenige ausländische Konzernchefs gibt es in Frankreich (10%), den USA (13%) und Deutschland (17%).

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