Die verwalteten Vermögen des Geldhauses nehmen deutlich zu. Doch der Geschäftsertrag stagniert.
Die VP Bank (VPBN 104.40 -2.97%) tut sich schwer, an das Ergebnis von 2019 anzuschliessen. Die Zahlen der liechtensteinischen Bankengruppe haben sich zwar gegenüber vergangenem Jahr deutlich verbessert. Seit dem «Absacker» im 2020, der hauptsächlich auf einen einzelnen Kreditverlust von über 20 Mio. Fr. zurückzuführen war, ist die VP aber zwangsläufig vorrangig mit der Stärkung der Organisation beschäftigt. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für eine umfassende Digitalisierung der Bank. Beides bedeutet viel Personalwechsel.
Es gebe in der Schweiz bereits sechs Neobanken, skizzierte CEO Paul Arni anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen die Bedrohungslage, zwei weitere seien in den Startlöchern. «Bald werden sie auch Vermögenverwaltungsdienstleistungen anbieten.» Um in dieser Situation einen Gegenentwurf zu präsentieren, investiert die VP und stellt Informatiker und Softwareingenieure ein. Der Mitarbeiterstand wuchs innerhalb eines Jahres um dreissig Einheiten und beim Personalbedarf scheint kein Ende absehbar. Im ersten Halbjahr sanken die Gesamtkosten dennoch fast 10%, aber nur, weil im Vorjahreszeitraum der grosse Kreditverlust angefallen war.
Dank der boomenden Börsen stiegen die verwalteten Vermögen.
Die Kommissionseinnahmen erhöhten sich unterproportional und insgesamt stagnierte der Geschäftsertrag. Der Gewinn liegt 15% unter dem Wert von 2019. Die Eigenkapitalrendite von 5,7% ist für eine Vermögensverwaltungsbank ungenügend. Das Nettoneugeld war mit 650 Mio. Fr. bescheiden. Hier fiel die Auflösung des in Liechtenstein domizilierten Lieferkettenfonds der Credit Suisse (CSGN 9.48 +0.59%) ins Gewicht, für den die VP das Fondsmanagement erledigte. Die Auflösung des Pleitefonds verursachte bei der VP einen Vermögensabfluss von 450 Mio. $.
Im zweiten Halbjahr sind von der VP Bank keine Gewinnsprünge zu erwarten. Der Margendruck dürfte anhalten. Das Augenmerk will sie auf Asien legen, wo mit Pamela Hsu Phua eine neue CEO Asien engagiert wurde. Sie leitet in einer Klammerfunktion die Geschäfte in Singapur und in Hongkong. Euphorisch ist die VP-Spitze bezüglich Privatmarktanlagen, für die ein offenes «Ökosystem» mit dem Namen «Orbit» am 23. August «live» gehen werde, wie Arni sagte.
Ertragsmässig dürften die beiden Initiativen vorläufig nicht ins Gewicht fallen. Unter Annahme einer kontinuierlichen Entwicklung des angestammten Geschäfts ist von der VP im Gesamtjahr 2021 ein Konzerngewinn von 60 Mio. Fr. zu erwarten, nach 42 Mio. Fr. im Vorjahr. Eine entsprechende Erhöhung der Dividende von 4 Fr. auf 6 Fr. ist nicht in den Karten, da die VP letztes Jahr ihre eigenen Ausschüttungsrichtlinien ausgereizt hatte. Eine Erhöhung der Dividende auf 5 Fr. liegt aber sicher drin, weshalb die Titel mit einer Dividendenrendite von gegen rund 4,8% attraktiv sind.
Die komplette Historie zu VP Bank finden Sie hier.»
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