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07:25 Uhr - 31.07.2020

LM Group sieht Licht

Der Online-Reiseanbieter verzeichnet eine Belebung des Geschäfts – allerdings auf niedrigerem Niveau als gewohnt.

Der Reisestopp in den Spitzenzeiten der Pandemie hat der LM Group (LMN 22.1 6.76%) das Ergebnis vermasselt. Der Umsatz sinkt deutlich, der Online-Reiseveranstalter rutscht erneut in die roten Zahlen. Doch, glaubt man dem Mediencommuniqué, ist das Schlimmste überstanden. Seit der letzten Maiwoche verzeichnet das Unternehmen eine steile Erholung des Geschäfts – allerdings auf einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigeren Niveau. Die geplante Kapitalerhöhung ist noch nicht vom Tisch.

LM Group mit Sitz in Chiasso vermittelt Reisen über das Internet. Als Bravofly-Rumbo-Group ging das Unternehmen 2014 an die Börse. Nach Übernahme von Teilen der britischen Lastminute.com gab sich die Gesellschaft zunächst diesen weitaus bekannteren Namen, seit drei Jahren firmiert sie unter LM Group. Zur Holding gehören Marken im Netz wie Lastminute.com, Volagratis, Bravofly, Hotelscan, Jetcost oder Weg.de.

Diese «Buchungsmaschine» habe sich in der Krise zu einem von Stornierungen getriebenen Unternehmen gewandelt, erklärte Fabio Cannavale, Mitgründer des Unternehmens und CEO der LM Holding. «Die Situation im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise ist beispiellos.»

Hälfte des Volumens von 2019

Im ersten Semester sanken sowohl das Bruttoreisevolumen als auch der Umsatz der LM Group um rund die Hälfte auf 705,5 Mio. € respektive 82,6 Mio. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) im Kerngeschäft fiel knapp 90% niedriger aus mit 4,5 Mio. €. Unter dem Strich stand für die Gruppe ein Verlust von 22,7 Mio. €, nach einem Gewinn von 12,2 Mio. zuvor.

Seit Ende Mai verzeichnet das Unternehmen eine Belebung, die bis Ende Juni in einer Erholung auf rund 55% des Volumens von 2019 auf Buchungsebene resultierte. Der positive Trend halte bis heute an, heisst es im Communiqué weiter. Im Vergleich zu Rivalen gewinne das Unternehmen Anteile.

Kosten durch Stornierungen

Die LM Group verfolge weiter eine konservative Strategie, bewerbe beispielsweise nicht den Verkauf von dynamischen Reisepaketen, das eigentliche Kerngeschäft. So will der Online-Reiseanbieter das Risiko künftiger Auswirkungen durch potenzielle neue Stornierungen minimieren. Die Rücktritte der Kunden von Reisen der vergangenen fünf Monate sorgten für ausserordentliche Kosten in Höhe von 12,1 Mio. €. Mehrfach hatte sich das Management der LM Group beklagt, die Rückzahlungen der Luftfahrtgesellschaften würden verzögert erfolgen. Teils trat das Unternehmen in Vorleistung.

«In den nächsten Monaten muss noch viel mehr unternommen werden, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, die unter negativen Erfahrungen gelitten haben», sagte Marco Corradino, neben Cannavale der zweite Gründer der Gesellschaft und aktuell CEO der LM Group. Im zweiten Halbjahr werde das Unternehmen weitere ausstehende Stornierungen bearbeiten, allerdings mit geringeren Folgen für die Gewinn- und Verlustrechnung als in den ersten sechs Monaten des Jahres.

Nettofinanzposition halbiert sich

Die Erholung der Buchungsvolumina habe im Juni wieder zu einem operativen Gewinn geführt. Für das zweite Quartal verzeichnet die LM Group einen positiven operativen Cashflow. Hauptziel im ersten Halbjahr sei die Sicherung der Liquidität für das Unternehmen gewesen. Man habe alle unbenutzten Kreditlinien gezogen, neue Finanzierungen verhandelt, Staatshilfen genutzt, Vouchers statt Rückzahlungen ausgegeben sowie Zahlungsziele neu verhandelt. In der Summe konnte sich das Unternehmen für den Betrieb so 222 Mio. € sichern.

Zugleich wurden die Kosten um 30 Mio. reduziert. Die liquiden Mittel beliefen sich Ende Juni auf 133,1 Mio. €, ein Plus von rund einem Fünftel gegenüber Vorjahr. Die Nettofinanzposition dagegen halbierte sich auf 32,9 Mio. €. Am Freitag entschied eine ausserordentliche Generalversammlung unter anderem über eine Kapitalerhöhung. Der Verwaltungsrat wurde als zuständiges Organ ermächtigt zur Beschlussfassung über die Ausgabe von Aktien und die Gewährung von Rechten zur Zeichnung von Aktien. Das Volumen soll 100 Mio. Fr. nicht übersteigen. Mehr Details stehen noch aus.

«Rückkehr in einigen Jahren»

Der LM Group war in der Zeit vor Covid-19 unter der Führung von Corradino ein eindrücklicher Turnaround gelungen. In der Post-Ära geht es «zurück auf Start». «Mit einer Rückkehr zu einem Geschäft wie in Vor-Corona-Zeiten rechne ich erst in einigen Jahren», erklärte der LM-Group-CEO kürzlich im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft». Interessierte Anleger können die Papiere auf ihre Beobachtungsliste setzen. Und behalten die mögliche Kapitalerhöhung und die damit eventuell verbundene Verwässerung der Aktien im Auge.

Die komplette Historie zu LM Group finden Sie hier.»

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