Geschäftszahlen und Jahresausblick der Industriegruppe gefallen. Die günstig bewerteten Aktien sind kaufenswert.
Georg Fischer (FI-N 869.5 3.88%) ist ein Wiederholungstäter: Auch 2016 hat die Schaffhauser Industriegruppe Wert geschaffen, auf Konzernstufe und in jeder der drei Divisionen. Im Gesamtunternehmen ist es gelungen, die Spanne zwischen Kapitalrendite (ROIC) und durchschnittlichem Kapitalkostensatz für Fremd- und Eigenkapital (WACC) auszuweiten, von 11,2 auf 11,9 Prozentpunkte (vgl. Grafik 1). Dadurch wurden insgesamt fast 160 (i. V. 143) Mio. Fr. Wert generiert, wie sich aus den detaillierten Zahlen des Geschäftsberichts ableiten lässt.
Die Gesellschaft hat sich 2016 in allen Belangen gesteigert. Umsatz, Marge und Gewinn sind über Vorjahr (vgl. Tabelle), wobei der Umsatz eher am unteren Rand der Erwartungen liegt, der Gewinn dafür ganz am oberen. Haupttreiber hinter der Steigerung war die grösste und profitabelste Division, GF Piping Systems. Neben dem Gewinn sticht als weiteres Highlight der freie Cashflow vor Akquisitionen hervor: Er hat vom guten Vorjahresniveau aus weitere 22% zugenommen.
«Strategie funktioniert»
Auf Basis dieser Leistung und einer weiter gestärkten Bilanz schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 19. April eine Dividendenerhöhung von 18 auf 20 Fr. vor. Aufgrund der guten Finanzlage hat sich die Führung entschieden, das geplante Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum der Division GF Machining Solutions in Biel (rund 100 Mio. Fr.) selbst zu finanzieren.
CEO Yves Serra freut sich: «Das Resultat 2016 zeigt, dass unsere Strategie funktioniert.» Noch gebe es viel zu tun, doch das Unternehmen sei auf Kurs. Die Hauptstossrichtungen der Strategie sind, erstens, die Expansion in Wachstumsmärkte und die Optimierung der Produktivität in Europa, zweitens die Verlagerung des Portfolios in Geschäftsfelder mit höherer Marge sowie, drittens, die Steigerung der Vertriebs- und Innovationskraft durch entsprechende Weiterbildungen.
Georg Fischer könne mit Optimismus in die Zukunft blicken, obwohl die politische und wirtschaftliche Entwicklung mehr Unsicherheit und Volatilität verursachen könne, sagte Serra an der Bilanzmedienkonferenz. Der Ausblick 2017 demonstriert das: Erwartet wird ein erneut gesteigertes Resultat im Rahmen der Ziele 2020. Darauf angesprochen, was das für die relative Entwicklung von Umsatz und Betriebsgewinn (Ebit) bedeute, unterstreicht CEO Serra die Priorität der Marge. Das spricht für eine weitere Steigerung 2017 (vgl. Grafik 2).
Die Ziele für 2020 beinhalten eine Kapitalrendite (ROIC) von 18 bis 22%, eine Ebit-Marge von 8 bis 9% sowie ein durchschnittliches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5%. Schon jetzt befinden sich der Konzern und alle Divisionen innerhalb ihrer jeweiligen Zielbänder; der Umsatz kratzt am unteren Rand. Mit Werten innerhalb der Bandbreite will sich Serra aber nicht begnügen: Er zielt klar auf die obere Grenze, vor allem in der Marge.
Durch Preiseffekt gebremst
Das verhaltene Umsatzwachstum im Berichtsjahr erklärt sich mit einem negativen Preiseffekt in der Division GF Automotive. Teils deutlich niedrigere Metallpreise – Schrotte und Aluminium – mussten vertragskonform an Kunden weitergegeben werden. Das hat auf Konzernstufe 1,2 Prozentpunkte organisches Wachstum gekostet, bei GF Automotive sogar 3,6.
Die Profitabilität des auf Gussteile spezialisierten Automobilzulieferers hat darunter aber nicht gelitten; die Auslastung hat im Gegenteil zugenommen, und die Produktivität von GF Automotive konnte weiter erhöht werden. Auch im laufenden Jahr sind in keiner der drei Divisionen grössere Schwächen zu erwarten. Bei GF Piping Systems unterstützen neue Geschäftsfelder und (kleine) Akquisitionen das Wachstum, während GF Automotive und GF Machining Solutions sich «eines vielversprechenden Auftragsbestands in ihren Kernsegmenten» erfreuen.
Die FuW-Schätzung für den Gewinn je Aktie 2017 wird auf 56 Fr. erhöht. Gemessen an dem nach der Publikation der Zahlen merklich gestiegenen Aktienkurs resultiert daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis 2017 von knapp 16. Innerhalb des Industriesektors (20) ist das nach wie vor günstig. Aufgrund der Fähigkeiten von Georg Fischer müsste sich diese Lücke mittelfristig wenn nicht schliessen, so doch verkleinern. Zusammen mit der Aussicht auf weiteres profitables Wachstum eröffnet das den Aktien Raum nach oben.
Die komplette Historie zu Georg Fischer finden Sie hier. »
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