Simon Michel, CEO von Ypsomed, sagt in einem Interview, warum sich die Partnerschaft mit Eli Lilly beim Vertrieb der Insulinpumpe «Ypsopump» auszahlen wird.
Ypsomed-Chef Simon Michel will mit der firmeneigenen Insulinpumpe «Ypsopump» an der Seite des US-Pharmakonzerns Eli Lilly (LLY 144.11 -0.72%) den amerikanischen Markt erobern. Dabei wird Eli Lilly die Pumpe in den USA vertreiben, wenn diese wie vorgesehen im Jahr 2022 die Zulassung erhalten hat.
«Eli Lilly hat eine zwanzigmal stärkere Vertriebskraft, als wir sie jemals hätten haben können», begründet Michel im Interview mit «The Market» vom Freitag den Entscheid, auf die Partnerschaft zu setzen. Dass sich Eli Lilly für die «Ypsopump» entschieden habe, käme einem Ritterschlag gleich.
Für einen Markteintritt aus eigener Kraft hätte Ypsomed (YPSN 146.20 +1.25%) deutlich über 100 Mio. Fr. investieren müssen. Mit dem Pharmakonzern an der Seite werde Ypsomed vom ersten Tag an mit der Pumpe in den USA Geld verdienen.
Zu den geplanten Absatzvolumen hätten die Partner Stillschweigen vereinbart, erklärte Michel weiter. «Das Potenzial in den USA mit einem starken Partner wie Eli Lilly ist aber enorm.»
Ebit-Ziel bleibt
Um mit der Ypsopump auch ausserhalb den USA Geld zu verdienen, seien 50’000 Patienten notwendig. «Wir rechnen damit, dass wir dieses Ziel bis Ende 2023 erreichen werden», so Michel. Aktuell spritzen sich 16’000 Diabetespatienten in Europa, Kanada und Australien mit der Pumpe Insulin. In fünf Jahren soll mit der Pumpe und den dazu verkauften Infusionssets mit 80’000 bis 100’000 Patienten eine operative Marge von rund 20% erreicht werden.
Wachsen will Michel auch im Pen-Geschäft. Dort soll sich der Umsatz von heute rund 140 Mio. Fr. in den nächsten drei Jahren verdoppeln. Bei den eigenen Pens werde die Marge dann nach wie vor über 30% liegen, in der Lohnfertigung für den Pharmakonzern Sanofi werde sie weiterhin unter 10% liegen.
Auf Gruppenebene soll der Betriebsgewinn Ebit den Plänen zufolge in drei bis vier Jahren auf rund 100 Mio. Fr. gesteigert werden. «Wir benötigen dazu einen Umsatz von gegen 600 Mio. Fr.», sagte Michel. In dem von Investitionen geprägten Geschäftsjahr 2019/20 erzielte Ypsomed nach dem Wegfall des Vertriebs der Insulinpumpe «Omnipod» des Konkurrenten Insulet mit einem Umsatz von 394 Mio. Fr. einen Ebit von 9,3 Mio. Fr.
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