Schnelle Kursgewinne sind für den Dax im November nicht zu erwarten. Das zeigt der Blick in die Geschichte.

Der deutsche Leitindex Dax avancierte im Oktober so stark wie seit April 2009 nicht mehr. Mit einem Plus von 12,3% konnte er das Septemberminus von 5,8% mehr als wettmachen. Er notiert nun so hoch wie zuletzt Mitte August. Die Aktien gingen zwar weltweit nach oben, doch der zyklische Dax ist ganz vorne dabei. Nur die Börsen in Jamaica und Argentinien zeigten eine stärkere Performance.

Die Zentralbanken waren ein wichtiger Auslöser für die Herbstrally. Anfang Oktober sorgte ein schlechter US-Arbeitsmarktbericht für Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen doch nicht dieses Jahr heraufsetzen wird. Am 22. Oktober gab die Europäische Zentralbank (EZB) nochmals einen Impuls. EZB-Präsident Mario Draghi hat eine baldige Erhöhung des Anleihenkaufprogramms in Aussicht gestellt.

Dax-PerformanceQuelle: Bloomberg

Über die vergangenen zwanzig Jahre war eine so hohe Performance eine Seltenheit. Seit 1996 gab es nur elf Monate, in denen die Performance über 10% lag.

In der untenstehenden Grafik sind die Monatsperformance und die Performance im vorhergehenden Monat abgezeichnet. Der rote Datenpunkt zeigt den Oktober 2015. Die Trendlinie zeigt, dass es eine kaum signifikante, leicht positive Korrelation zwischen Performance im vorherigen Monat und im jetzigen Monat gab. Die beste Monatsperformance seit 1996 wurde im April 2003 mit 21% verzeichnet. Im April 2009 lag der Kursgewinn bei 16%.

Dax-Monatsperformance seit 1996Quelle: Bloomberg

Schaut man sich nur die Monate mit einem Kursanstieg von über 10% an, so zeigt sich, dass die Indexperformance im Vormonat meistens schlecht war. Es handelt sich also in der Regel um eine Erholungsrally. Das Kursfeuerwerk in diesem Oktober passt somit ins Bild. Der April 2009 war eher eine Ausnahme: Im März begann der Bullenmarkt nach der Finanzkrise mit einem Plus von 6,3%.

Dax-Monatsperformance über 10%Quelle: Bloomberg

Wie geht es nach einem so guten Monat weiter? Die Datenpunkte machen deutlich, dass ein weiterer Kurssprung nicht zu erwarten ist. Die untere Grafik zeigt die Kursgewinne in einem Monat, wenn im vorherigen Monat die Kurse um 10% gestiegen sind. In der Hälfte der Fälle war die Performance im nächsten Monat positiv, in der anderen Hälfte negativ. Meist bewegten sich die Kursänderungen im Rahmen von –6 bis +5%. Nur im August 1997 sank der Dax um 12%, nachdem er im Vormonat noch um 17% gestiegen war.

Die blaue Linie zeigt die Performance im Oktober von 12,3%. Dass sich die Erholungsrally so rasant fortsetzt, ist aus der Geschichte also auf keinen Fall abzulesen.

Vorherige Monatsperformance über 10%Quelle: Bloomberg

Ein anderes Argument lässt schnelle Kursgewinne ebenfalls zweifelhaft erscheinen. Impulse von den Zentralbanken wie im Oktober sind für den November kaum zu erwarten. Ausserdem hat sich zuletzt gemäss dem letzten Einkaufsmanagerindex (PMI) die Konjunktur in China nicht wie erwartet erholt. Und die Sorgen um die Verfassung der chinesischen Wirtschaft haben im Spätsommer zum Ausverkauf am Dax geführt. Diese Sorgen könnten wieder aufflammen.

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