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07:57 Uhr - 26.02.2019

SIG Combibloc wächst kontinuierlich

Der Verpackungsspezialist weist anhaltend hohe Margen auf. Diese relativieren die noch immer hohe Verschuldung etwas.

 

Das einstige Schweizer Traditionsunternehmen SIG hatte sich schon in den Jahren vor dem ­Börsenabschied 2007, als sie von der neuseeländischen Rank Group übernommen wurde, stark verändert. Aktivitäten, wie die Eisenbahnwaggonherstellung und die Waffenproduktion, für die SIG bekannt war, waren da längstens verkauft.

Stattdessen fokussierte SIG seit den Neunzigerjahren zusehends auf die Herstellung von beschichteten Kartonver­packungen, die sich für Milch (Milch 16.303 -0.04%) und Säfte gut eignen. Der Ursprung dieses Geschäftes gründet in der 1989 übernommenen deutschen PKL-Gruppe, die eine etablierte Verpackungstechnik in die SIG einbrachte.

Im vergangenen September vollzog SIG Combibloc (SIGN 10.44 -6.28%) das Comeback an der Schweizer Börse und am Dienstag wurde der jüngste Jahresabschluss veröffentlicht. Eine Überraschung blieb aus. Die gezeigten Zahlen (vgl. Tabelle) entsprachen etwa der anlässlich des IPO gemachten Prognosen. Und das ist gut so: SIG Combibloc folgt einem sehr auf Kontinuität ­ausgelegten Geschäftskonzept. Es wird ein Gesamtpaket aus Abfüllmaschinen und dem dazu benötigten Verpackungsmaterial, basierend auf langfristigen Verträgen, geliefert. Und weil überdies die verpackten Güter dem Nahrungsmittelbereich zuzurechnen sind, zeigt die Absatz-, Margen- und Cashflowentwicklung sehr stabile Tendenz. Selbst in den Jahren der Finanzkrise 2008 und 2009 ist der Umsatz nicht zurückgegangen.

Das macht SIG Combibloc für den ­Aktionär zu einer berechenbaren Anlage. Und aus der jetzt verkündeten Dividende von 0.35 Fr. resultiert eine Rendite von derzeit leicht über 3%, was die Titel überdies zu Dividendenaktien macht.

Etwas verwirrend sind allerdings die Menge an adjustierten Zahlen und Pro-forma-Angaben. Doch die lassen sich recht plausibel erklären: Das tatsächliche Ergebnis schliesst 2018 mit einem Verlust von 84 Mio. €. Dieser gründet hauptsächlich auf Fremdwährungseinflüssen in der Finanzierung, Effekten aus Refinan­zierungen sowie der Amortisation von ­immateriellen Werten und den Abschreibungen von akquirierten Sachanlagen.

Jede Menge Bereinigungen

Adjustiert um diese Positionen resultiert ein Gewinn von 149 Mio. €. SIG weist aber auch noch einen «adjustierten Pro-forma-Gewinn» aus. Dieser beträgt 213 Mio. Fr. Der deutlich höhere Wert rührt daher, dass die Zinslast mit der spürbar geringeren Verschuldung nach dem IPO gerechnet wurde.

Aus dem Börsengang flossen SIG rund 1 Mrd. Fr. zu, die zur Tilgung eines Teils der hohen Schulden verwendet wurden. Die Nettoverschuldung ist dadurch von 2,5 auf knapp 1,5 Mrd. € gefallen. Zusätzlich kam es zu Umschuldungen. Auf Basis der Verschuldung nach dem IPO hätte die Zinslast im Gesamtjahr statt 106 Mio. Fr. bloss 35 Mio. € betragen. Um etwa diese Differenz ist der Pro-forma-Gewinn höher.

Trotz substanzieller Reduktion bleibt der Schuldenstand nach wie vor hoch. Er entspricht dem 3,7-Fachen des unbereinigten Ebitda. Schweizer Industrieunternehmen kommen in der Regel kaum über das 2,5-Fache hinaus.

CEO Rolf Stangl sieht darin keine ­Gefahr. Der stabile Geldfluss aus dem ­laufenden Geschäft lasse eine höhere ­Verschuldung durchaus zu. Und Finanzchef ­Samuel Sigrist erläutert, dass es Ziel sei, einen guten Teil des freien Cashflow nach Dividendenzahlung zum Schuldenabbau einzusetzen.

Stabiles 2019 absehbar

Der ausgewiesene Gewinn pro Aktie von 0.66 € (rund 0.74 Fr.) basiert auf dem ­adjustierten Pro-forma-Gewinn. Der Zinsentlastungseffekt aus dem IPO ist also ­bereits enthalten. Für 2019 prognostiziert SIG wiederum ein um Währungseffekte bereinigtes Wachstum von 4 bis 6% und eine bereinigte Ebitda-Marge von 27 bis 28%.

Die erste Jahreshälfte soll wegen einer hohen Vorjahresbasis allerdings ­verhalten verlaufen. Dazu fällt ein Teil der Dividende aus einem Joint Venture in Nahost weg. Entsprechend rechnet die FuW mit einem stagnierenden Gewinn pro Aktie von rund 0.75 Fr. Vor allem die Dividende macht die Aktien kaufenswert.

Die komplette Historie zu SIG Combibloc finden Sie hier. »

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