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12:20 Uhr - 26.08.2019

Holländer kaufen bei Hochdorf zu

Die Stichting General Holdings aus den Niederlanden ist neu grösste Aktionärin beim Milchverarbeiter.

Anscheinend hat ein Investor-Aktionär den Kurseinbruch der Hochdorf-Aktien genutzt, um seine Position auszubauen: Gemäss einer Meldung der Schweizer Börse SIX hält die niederländische Stichting General Holdings neu rund 15% am Milchverarbeiter und ist damit seit Freitag grösster Aktionärin. Hochdorf (HOCN 57.8 -0.34%) hat sich bisher nicht dazu geäussert.

Über die Gesellschaft ist wenig bekannt. Stichting ist holländisch für Stiftung. Sie ist als solche mit Sitz in Amersfoort im holländischen Handelsregister eingetragen. Zuletzt hielt Stichting General Holdings gemäss einer Beteiligungsmeldung von Ende Juli rund 5% am Luzerner Unternehmen.

Engagement von rund 8 Mio. Fr.

Hochdorf steckt in der Krise. Der Milchverarbeiter hat vergangene Woche miserable Zahlen zum ersten Halbjahr präsentiert und legte offen, wie dramatisch es um die finanziellen Situation steht (vgl. hier und hier). Die Aktien brachen daraufhin gegen 30% ein und präsentierten sich in den vergangenen Tagen sehr volatil. Die Aufstockung dürfte Stichting General Holdings rund 8 Mio. Fr. gekostet haben.

Zwar haben die kreditgebenden Banken Hochdorf bis 31. Oktober Aufschub gewährt, nachdem sie wegen der Verschuldung die Kreditbedingungen Mitte Jahr verletzt hatte. Doch für eine Verlängerung muss der Verwaltungsrat (VR) wohl einen Plan liefern, wie es mit der Tochtergesellschaft Pharmalys weitergeht und wie Hochdorf profitabel geführt werden kann.

Die Zusammenarbeit mit der Vertriebsgesellschaft, die vornehmlich im Nahen Osten und Nordafrika aktiv ist, gestaltete sich schwierig. Der Verwaltungsrat schrieb im Anhang zum Halbjahresbericht, dass «das Geschäftsmodell Pharmalys in der heutigen Ausgestaltung innerhalb der Hochdorf-Gruppe nicht nachhaltig erfolgreich geführt werden» könne. Der VR prüft derzeit alle Optionen für die 51%-Beteiligung.

Weiteres Aktionariat

Bisher grösste Aktionärin bei Hochdorf war ZMP Invest, die Tochter der Genossenschaft der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP). Ihre Mitglieder sind gleichzeitig die Hauptlieferanten des kriselnden Unternehmens. Gemäss eigenen Angaben hält die Investmentgesellschaft 14,5% an Hochdorf und ist seit 2008 beteiligt. Nach einer kleinen Revolte Anfang Jahr ist ZMP Invest mit Markus Bühlmann im Verwaltungsrat des Unternehmens vertreten. Zudem wurden auf den Vorschlag der Gesellschaft Jörg Riboni und Bernhard Merki – als Präsident – an der Generalversammlung Mitte April ins Gremium gewählt.

Zum Aktionariat von Hochdorf gehören neben der Grossaktionärin ZMP Invest die Gruppe um die Familie Weiss und die Investmentgesellschaft Innovent Holding. Die Aktionäre sind seit 2007 investiert und hielten sich bisher im Hintergrund. Über weitere Engagements der Familie Weiss oder der Innovent Holding geht aus den Beteiligungsmeldungen der Schweizer Börse SIX nichts hervor. Ende Januar hatte sich die Aktionärsgruppe mit Mitgliedern der Familie Maurer zusammengeschlossen, die mittlerweile weniger als 3% an Hochdorf halten. Nach der GV wurde die Gruppe wieder aufgelöst.

Zudem hält Pharmalys-Gründer Amir Mechria über Wandelanleihen 20%. Spätestens 2020 werden sie automatisch umgewandelt. Danach wäre der Tunesier der grösste Aktionär des Milchverarbeiters. Seine Stimmrechte wären wegen der Vinkulierung aber auf maximal 15% beschränkt. Zur Zeit ist aber unklar, wie die Zusammenarbeit zwischen Mechria und Hochdorf weitergeht, nachdem er vergangenen Mittwoch per sofort sowohl als Chef wie auch als Vizepräsident von Pharmalys zurückgetreten ist.

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