Auftragseingang und Umsatz stiegen beim Technologiekonzern, operative Marge und Gewinn sanken.
Die Veröffentlichung der Zahlen von ABB (ABBN 21.34 6.12%) zum ersten Quartal 2019 ist am Mittwoch ganz im Schatten der Nachricht, CEO Ulrich Spiesshofer trete per sofort zurück, gestanden. An dessen Stelle kommentierte Finanzchef Timo Ihamuotila die Resultate. Der Automations- und Energietechnikkonzern habe «ein weiteres Quartal mit solidem Auftrags- und Umsatzwachstum» hinter sich, liess er sich in einer Mitteilung zitieren. Die operative Marge und der Gewinn gingen dagegen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Im Ausblick bleibt ABB wie üblich zurückhaltend.
Konkret legte der Auftragseingang 1% auf 7,6 Mrd. $ zu (+3% auf vergleichbarer Basis). Der Umsatz stieg 6% auf 6,8 Mrd. $ (+4% auf vergleichbarer Basis). Die Fortschritte seien erzielt worden trotz der Abschwächung in einigen Endmärkten von ABB. Dazu gehörten insbesondere die Fertigungsindustrie und der Automobilsektor, sagte Ihamoutila.
Marge litt unter Sondereinflüssen
Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebita wuchs 2% auf 766 Mio. $ (+10% auf vergleichbarer Basis). Die Ebita-Marge lag bei 11,2% und damit 50 Basispunkte unter dem Vorjahreswert. Im ersten Quartal betrug der Einfluss der Integration von General Electric (GE 9.14 1.78%) Industrial Solutions (Geis) rund 100 Basispunkte, mit weiteren Belastungen durch sogenannte Stranded Costs von 100 Basispunkten.
Stranded Costs sind vom Konzern für die zum Verkauf vorgesehene Division Stromnetze erbrachte Dienstleistungen, die nicht die Kriterien für eine Bilanzierung als nicht fortgeführte Aktivitäten erfüllen. ABB geht davon aus, dass der Grossteil dieser Kosten entweder auf Stromnetze übertragen wird oder mit dem im ersten Halbjahr 2020 erwarteten Abschluss der Transaktion wegfällt.
Der Gewinn lag mit 535 Mio. $ 6% unter dem Vorjahresquartal.
Potenzial der Aktien schon ausgeschöpft
Im Ausblick bleibt ABB wie immer vergleichsweise vage. Die makroökonomischen Signale für Europa seien gemischt, während für die USA und China ein anhaltendes Wachstum erwartet werde, heisst es in der Mitteilung. Die globalen Märkte würden wachsen, wobei geopolitische Unsicherheiten in verschiedenen Teilen der Welt zunähmen. Der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung würden das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen.
Das Upside-Potenzial, das die Aktien seit den Kursverlusten vom vierten Quartal 2018 haben, ist nach dem Sprung nach oben, den die Titel aufgrund der Nachricht von Spiesshofers Rücktritt am Mittwoch im Tagesverlauf machten, vermutlich bereits ausgeschöpft. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2019 von 17 sind die Titel angemessen bewertet. Die Dividendenrendite beträgt aktuell 3,8%.
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