Marc Syz, Sohn des Bankgründers Eric Syz, sieht in der Krise vor allem im Bereich Private Equity Chancen für Investoren.
Die Finanzgruppe von Eric Syz mit der gleichnamigen Banque Syz organisiert das Geschäft mit alternativen Anlagen neu. Darin will sie zu einem weltweit führenden Kompetenzzentrum werden, sagt Marc Syz im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft».
Der älteste Sohn von Eric Syz führt seit vergangenem Jahr die entspreche Gruppengesellschaft namens Syz Capital. Er bringt fünfzehn Jahre Erfahrung im Bankgeschäft und in alternativen Anlagen mit, sieben davon in Hongkong bei der Private-Equity-Gesellschaft ACE & Co.
Starke Nachfrage
«In den vergangenen Jahren ist die Nachfragen nach alternativen Anlagen stark gestiegen», sagt der 38-Jährige. Wenn nur 10% eines traditionellen Portfolios in Alternative investiert würden, verbessere sich das Risiko-Rendite-Profil stark. Syz ist überzeugt, dass eine Quote bis 30% für qualifizierte Anleger Sinn macht.
Zu seiner Syz Capital stossen nun zwei Teams aus der Gruppe. Eines aus dem Private Banking , das sich um Mandate kümmert, und eines aus der Asset-Management-Tochter, das Funds of Hedge Funds verwaltet. Damit verwaltet Syz Capital derzeit Vermögen von rund 1 Mrd. Fr.
Vorsicht ist geboten
Syz Capital vereint nun die Bereiche Hedge Funds und Private Markets. Letzterer widmet sich Investitionen in nichtkotierte Unternehmen (Private Equity) und unkorrelierte Anlagen, was auch die Finanzierung von Rechtsfällen, beispielsweise zu geistigem Eigentum, umfasst. Gerade im Private-Equity-Sektor sei in den vergangenen Jahren aufgrund der hohen Renditen viel Kapital aufgenommen worden, das nun investiert werden soll (lesen Sie hier mehr zum Thema).
Der CEO von Partners Group (PGHN 718.8 -1.13%), Steffen Meister, sagte kürzlich im Interview mit «Finanz und Wirtschaft», er erwarte, dass sich der Bereich bei institutionellen Investoren von der Nischenanlage zum Standardinvestment entwickele. Deshalb sei laut Syz allerdings Vorsicht geboten. Speziell der US-Markt für fremdfinanzierte Unternehmensübernahmen und der Start-up-Bereich seien teils stark überbewertet und anfällig für Korrekturen.
Fokus auf Europa und Asien
«Wir sind eher risikoavers unterwegs», sagt Syz. Die Gesellschaft fokussiert auf Europa und Asien. «Dort gibt es bei kleinen und mittleren Familienunternehmen attraktive Einstiegsmöglichkeiten.» Syz Capital ist vor allem in Gesellschaften der Bereiche Logistik, Health Care und Finanzdienstleistung investiert, die sich schon lange am Markt behaupten.
«Viele dieser Unternehmen machen dank ihrer Nischen-Führungsposition und dank ihrer starken Bilanzen in der gegenwärtigen Krise immer noch gute Geschäfte.» Chancen würden auch erfolgreiche Unternehme bieten, die jetzt aufgrund der Krise Liquiditätsbedarf aufwiesen.
Privaten den Zugang eröffnen
Damit die Interessen der Investoren mit denen des Managements auf einer Linie liegen, investiert die Familie Syz auch stets ihr eigenes Vermögen. Bankgründer Eric Syz ist bereits 35 Jahre im Bereich aktiv. Der Ursprung von Syz Capital liegt in seinem Bestreben, Private Equity auch privaten Investoren mit relativ geringen Summen zugänglich zu machen.
Der Zürcher Eric Syz gründete sein Bank 1996 in Genf. Nach Jahren von tiefem Gewinn, personellen Wechseln und Abschreibern reorganisierte er die Gruppe 2018. Vergangenes Jahr machte die Bank mit rund 25 Mrd. Fr. verwalteten Vermögen gut 7 Mio. Fr. Gewinn. Geschäftszahlen der gesamten Gruppe sollen Ende Juni anlässlich der Generalversammlung veröffentlicht werden.
Starker Konkurrenzkampf
Zur Gruppe gehört neben der Bank und Syz Capital auch Syz Asset Management mit 10 Mrd. Fr. verwalteten Vermögen. Anfang 2020 wurde Letztere bereits umstrukturiert. Die Branche befindet sich in einem harten Konkurrenzkampf mit sehr dünnen Margen.
Anfang 2019 leitete Eric Syz seine Nachfolge in die Wege. Er gab die Leitung der Bank an Yvan Gaillard ab, wurde CEO der Holding und holte die Söhne ins Familienunternehmen. Der jüngere Sohn Nicolas leitet das Private Banking.
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