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21:06 Uhr - 11.04.2018

Fed sorgt sich über Folgen des Handelskonflikts

Die amerikanische Notenbank sieht zwar eine Aufhellung der US-Wirtschaft, fürchtet aber die negativen Konsequenzen des Handelsstreits.

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China hält nicht nur die Marktteilnehmer in Atem. Auch der Vorstand des amerikanischen Zentralbank macht sich darüber Gedanken.

An der Präsentation zur Sitzung vom 20. und 21. März wich der Fed-Chef Jerome Powell den Fragen zum Handelskonflikt aus. Er sagte zwar, dass das Thema der Strafzölle diskutiert wurde, es aber nicht Aufgabe des Fed sei, Handelspolitik zu betreiben oder zu kommentieren.

Sorgen um Vergeltungsmassnahmen

Umso gespannter warteten Investoren auf das Sitzungsprotokoll, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. «Die Währungshüter sehen es als unwahrscheinlich, dass die Strafzölle auf Stahl und Aluminium allein einen spürbaren Einfluss auf den Wirtschaftsausblick haben», heisst es in den Unterlagen.

Die grosse Mehrheit der Sitzungsteilnehmer macht sich aber Sorgen über «Vergeltungsmassnahmen anderer Länder». Diese könnten die Konjunktur belasten. Besonders verwundbar fühlt sich laut dem Federal Reserve der Agraarsektor. Strafzölle unter anderem auf Sojabohnen (Sojabohnen 974.757 0.08%), die die chinesische Regierung nach der Fed-Sitzung angedroht hat, geben diesen Sorgen recht.

US-Wirtschaft in guter Form

Trotz dieser Unsicherheiten sieht die amerikanische Zentralbank die Wirtschaft in guter Form. Die Währungshüter sind sich einig, dass sich die Wirtschaftsperspektiven in den vergangenen Monaten verbessert haben. Die Teilnehmer sprechen gemäss dem Protokoll von «beträchtlichem Optimismus unter den Unternehmen».

Eine signifikante Unterstützung der Wirtschaft erwartet das Federal Reserve von der Steuersenkung und dem Stimuluspaket der US-Regierung. Unklar ist den Mitgliedern jedoch, wie gross der Einfluss ist und über welchen Zeitraum sich dieser erstrecken werde.

Ziel vor Augen

Auf dem Arbeitsmarkt sieht das Fed tendenziell Vollbeschäftigung. Gewisse Unternehmen hätten laut den Unterlagen Schwierigkeiten Arbeitskräfte zu finden.  Gestiegen ist bei vielen Mitglieder des Offenmarktausschusses die Zuversicht, dass das Ziel einer Inflationsrate von 2% in den kommenden Monaten erreicht werde. Die Kernrate der Preise für persönliche Konsumausgaben – also exklusive Energieträger und Nahrungsmittel – notierte zuletzt bei 1,6%.

An der jüngsten Sitzung hat das Fed entschieden, das Zielband für den Leitzins 25 Basispunkte auf 1,5 bis 1,75% zu erhöhen. Zwei weitere Zinserhöhungen um 25 Basispunkte sollen im Jahresverlauf folgen. Die Marktteilnehmer reagierten leicht negativ auf die Veröffentlichung des Protokolls. Der S&P 500 (SP500 2642.19 -0.55%) gab bis zum Handelsschluss 0,6% nach und der Dow Jones (Dow Jones 24189.45 -0.9%) Industrial schloss 0,9% im Minus.

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