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12:45 Uhr - 22.07.2015

Autoneum steigert Ertragskraft weiter

Wachstum und Ertragskraft des Automobilzulieferers im ersten Halbjahr überzeugen. Nur die Kartellbusse aus Deutschland trübt das Bild. Der Ausblick wurde erhöht.

Substanzielles Wachstum, eine weitere Steigerung der zugrunde liegenden Ertragskraft und ein zuversichtlicherer Ausblick: Der Automobilzulieferer Autoneum (AUTN 198 2.27%) schreibt im laufenden Jahr an einem weiteren Kapital seiner Erfolgsgeschichte – ungeachtet eines «schwachen Marktumfelds» mit einem weltweiten Anstieg der Automobilproduktion von lediglich 1% in den ersten sechs Monaten.

Die hohen Erwartungen an den Halbjahresbericht hat das Unternehmen gut erfüllt.

UnternehmenszahlenzoomUmsatz und MargezoomDie an der Telefonkonferenz vom Management gemachten Aussagen zum Ausblick erweckten nicht den Eindruck, dass sie auf dem Prinzip Hoffnung basieren, sondern scheinen recht gut abgestützt zu sein. Erfolgreiche Anläufe volumenstarker Modelle mit Lärm- und Hitzeschutzkomponenten von Autoneum sowie Marktanteilsgewinne durch innovative Produkte bilden eine solide Grundlage.

Ziele für das laufende Jahr erhöht

Das am 5. März ausgegebene Ziel, organisch zwischen 4 und 5% zu wachsen, soll übertroffen werden. Auch in Franken wird neu mit einer verhaltenen Umsatzsteigerung gerechnet, nachdem bislang ein leichter Rückgang erwartet worden war.

Eine zuversichtlichere Note hat auch der Margenausblick erhalten. War Anfang März auf Basis des Betriebsgewinns (Ebit) noch von einem Niveau über Vorjahr (6,9%) die Rede, heisst es neu, die Marge des zweiten Halbjahres werde über den 7% der Vorjahresperiode liegen. Das verspricht für das Gesamtjahr eine Marge von mindestens 7,4%.

Aktien bieten Kurssteigerungspotenzial

Mit den neu vorliegenden Informationen zu Wachstumsvermögen und Ertragskraft werden die FuW-Schätzungen für den Gewinn je Aktie 2015 und 2016 je leicht erhöht: für das laufende Jahr von 14.70 auf bereinigte 15.10 Fr., für das kommende von 15.80 auf 16.30 Fr.

Gemessen am mittlerweile wieder höheren Aktienkurs ergeben sich daraus Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 13 und 12 für 2015 und 2016. Innerhalb des Industriesektors ist das wenig, für einen Automobilzulieferer in etwa gebührend, für einen mit guten Wachstumsperspektiven und überdurchschnittlicher Ertragskraft jedoch eher knapp bemessen.

Zusammen mit der Erwartung einer soliden Umsatzentwicklung sowie kleiner weiterer Margenfortschritte lässt diese massvolle Bewertung den Aktien durchaus noch Raum nach oben.

Kartellbusse belastet Erfolgsrechnung…

In lokalen Währungen hat sich der Umsatz im ersten Halbjahr 6,3% erhöht. Autoneum profitierte dabei allerdings auch von einem günstigen Vergleichsbasis in der Vorjahresperiode. Trotz negativer Währungseffekte konnte auch in Franken eine Steigerung ausgewiesen werden (vgl. Tabelle). Mit Ausnahme der Region Samea (South America, Middle East, Africa) haben alle Business Groups Wachstumsimpulse gegeben, Europe allerdings nur in lokalen Währungen (+6,9% gegenüber –3,1% in Franken).

Getrübt wurde die Halbjahresbilanz durch die vom deutschen Bundeskartellamt verhängte und am 24. Juni bekannt gemachte Busse von umgerechnet 31,5 Mio. Fr. Sie ist dem Bereich Corporate und nicht der Business Group Europe belastet worden.

Sie hat vom Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation) bis in den Gewinn hinunter voll durchgeschlagen. Ohne Bereinigung stellen sich so für das erste Halbjahr ein Ebit von 46,1 Mio. Fr. und eine Marge von 4,5% ein. Für den Gewinn nach Anteilen Dritter (Joint-Venture-Partner) resultieren 3,2 Mio. Fr., woraus sich ein Gewinn je Aktie von 0.68 Fr. errechnet. Ohne die Busse beträgt der Gewinn je Aktie 7.50 Fr.

… und den Cashflow

Über den Einfluss auf den Gewinn hat die Kartellstrafe auch den operativen und den freien Cashflow belastet. Letzterer hat sich auch wegen eines deutlich höheren Mittelabflusses für Investitionen von –16 auf –35 Mio. Fr. verschlechtert. Dass er negativ ist, entspricht dem für das erste Halbjahr typischen Saisonmuster, das durch die Ausschüttung der Dividende geprägt ist.

Ohne Einmaleffekt hätten sich die Cashflow-Zahlen verbessert, unter anderem weil im Nettoumlaufvermögen – auch währungsbedingt – weniger Mittel gebunden wurden als in der Vorjahresperiode

Unbefriedigende Eigenkapitalquote

Die Auszahlung der Dividende hat sich auch im Eigenkapital ausgewirkt. Der wesentliche Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert per Ende Juni liegt sind aber ungünstige Umrechnungseffekte aus den Wechselkursverscheibungen.

Als Folge davon hat sich die Eigenkapitalquote von knapp 36 auf gut 29% verschlechtert. Das unbefriedigende Niveau sei aber nur vorübergehender Art, betonte Finanzchef Martin Zwyssig an der Telefonkonferenz. Sein Ziel sind 40%, es soll bis spätestens 2020 erreicht werden.

Erneut viel Wert geschaffen

Von diesem Makel und der vor allem auch wirtschaftlich bedingten Schwäche in Südamerika abgesehen ist Autoneum jedoch gut unterwegs. Die Strategie, sich auf innovative, leichtgewichtige Lösungen im Lärm- und Hitzeschutz zu konzentrieren, stimmt.

Ein Blick auf die Kapitalrendite (Return on Net Assets, RONA) belegt das: Mit bereinigten 17,8% (i. V. 18,5)  im ersten Halbjahr ist sie mehr als doppelt so hoch wie der durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz (WACC) von 8,7%. Mit andern Worten: Autoneum hat einmal mehr signifikant Wert geschaffen.

Die komplette Historie zu Autoneum finden Sie hier. »

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