Die Kontraktion hat am Freitag am US-Markt begonnen und breitet sich global aus. Auch Schweizer Tech-Werte rutschen ab.
Der Ausverkauf bei Technologieaktien in den USA vom Freitag setzt sich zu Wochenbeginn fort. Nun trifft es den Schweizer Aktienmarkt. Besonders die Papiere des Apple-Zulieferers AMS (AMS 62.5 -8.63%) verlieren am Montagmorgen deutlich.
Auch die Valoren des in den letzten Monaten erfolgsverwöhnten Genfer Bankensoftwareherstellers Temenos (TEMN 86.55 -5.77%) und des PC-Zubehörspezialisten Logitech (LOGN 35.4 -4.45%) kommen unter die Räder. Die Titel des Chipentwicklers U-Blox (UBXN 192.6 -2.58%), des Sensorspezialisten Inficon (IFCN 488.75 -4.35%) und des Sicherheitsexperten Kudelski (KUD 16.45 -2.37%) verzeichnen ebenfalls Verluste.
Die Kontraktion bei den Schweizer Tech-Werten ist mit der unternehmensspezifischen Nachrichtenlage nicht zu begründen. Temenos meldete am Montagmorgen lediglich den Abschluss eines Aktienrückkaufs für das Jahr 2016, wobei die Neuauflage eines ähnlichen Programms erwartet wird.
AMS hat für 2017 eine neue Dividendenpolitik vorgestellt: Die Ausschüttung soll bei höherem Gewinn steigen. Die künftige Dividende soll mindestens dem Betrag des Vorjahres entsprechen (lesen Sie hier mehr). Beides sind aus Anlegersicht grundsätzlich positive Neuigkeiten.
Verblendete Investoren
Die Tech-Korrektur in den USA vom Freitag soll auf Aussagen des globalen Investmentchefs von Goldman Sachs (GS 222.44 1.68%), Robert Boroujerdi, zurückgehen. Er sagte, die geringe Volatilität in der Kursentwicklung von Tech-Aktien wie Facebook (FB 149.6 -3.3%), Amazon (AMZN 978.31 -3.16%), Alphabet und Microsoft (MSFT 70.32 -2.27%) könnte Investoren vor den Gefahren von Regulierung und Zyklizität verblenden.
Vonseiten der UBS hiess es, sollte die US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch eine restriktivere Politik verkünden, könnte das der Beginn einer Branchenrotation sein. Statt in Technologiewerte würden Anleger dann verstärkt in Aktien aus der Finanzbranche gehen.
Apple (AAPL 148.98 -3.88%) verloren am Freitag 3,9%, Facebook 3,3%, Amazon 3,2% und Microsoft 2,3%. Zwei weitere Tech-Aktien, die im vergangenen Jahr ebenfalls stark gewonnen hatten, der Chiphersteller Nvidia (NVDA 149.6 -6.46%) und der Filmdienst Netflix (NFLX 158.03 -4.73%), verbilligten sich um 6,5 respektive 5%.
Der technologielastige Nasdaq-100-Index gab 2,4% nach. Seit Anfang Jahr ist er dennoch 18% avanciert. Technologie- und IT-Werte haben in den USA im Sektorvergleich die mit Abstand beste Jahresperformance zu verzeichnen. Gewisse Analysten sehen die Kontraktion lediglich als normale Gegenbewegung nach vielen Tagen mit Kursgewinnen.
Asien und Deutschland im Abwärtssog
Nicht nur Schweizer Technologiewerte leiden derzeit. Auch in Asien geben Tech-Valoren nach. In Südkorea verlieren etwa der Nachrichtendienst Naver und LG Electronics deutlich. In Taiwan verzeichnen die Apple-Zulieferer Hon Hai (HHPD 6.984 2.49%) Precision Industry, Taiwan Semiconductor und Delta Electronics Abgaben. Auch der chinesische Social-Media-Gigant Tencent (Tencent 34.9 -2.02%) kann sich dem Abwärtstrend nicht entziehen.
Ein ähnliches Bild wie in Asien und der Schweiz präsentiert sich im deutschen Aktienmarkt. Hier gehören unter anderem die Chipspezialisten Dialog Semiconductor und Siltronic (WAF 81.61 -5.42%) zu den grössten Verlierern. Im Leitindex Dax (DAX 12672.73 -1.12%) müssen der Softwaregigant SAP (SAP 92.56 -3.58%) sowie der Sensor- und Halbleiterhersteller Infineon (IFX 19.465 -4.51%) empfindliche Verluste verbuchen.
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