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15:03 Uhr - 11.11.2016

«Wir bieten eine Story profitablen Wachstums»

Stefan Pierer, CEO von KTM Industries, zum Wechsel der österreichischen Fahrzeuggruppe an die Schweizer Börse.

Die österreichische Fahrzeuggruppe KTM Industries macht die SIX Swiss Exchange zu ihrer Hauptbörse. Zudem ist geplant, den Streubesitz über eine Privatplatzierung zu erhöhen. CEO und Grossaktionär Stefan Pierer (59) erklärt die Hintergründe.

Herr Pierer, KTM Industries macht die SIX Swiss Exchange zur Hauptbörse. Warum gehen Sie von Wien nach Zürich?
Das hat ein wenig auch mit der Geschichte von KTM zu tun. Schon bei unserem ersten Börsengang 1996 hatten wir eine grössere Anzahl Schweizer Investoren, Institutionelle und Family Offices. Zudem ist es meine Absicht, als Hauptaktionär die Handelsliquidität der Aktien mit einer prospektfreien Privatplatzierung zu erhöhen. Um Schweizer und internationale institutionelle Investoren anzusprechen, scheint mir Zürich als zweitgrösste europäische Börse der richtige Ort zu sein. Das gilt umso mehr, als KTM in der Schweiz auch bekannt ist: Sie ist mit Deutschland und Österreich quasi unser Heimmarkt.

Die Frankfurter Börse wäre noch grösser.
In Frankfurt gehen Sie als nicht deutsche Gesellschaft unter. Das haben Erfahrungen in meiner Unternehmensgruppe gezeigt. Von der Mentalität und der Grössenordnung her sehen wir unseren Börsenhafen deshalb in der Schweiz. An ihr schätze ich auch sehr die langfristige Rechtssicherheit und -stabilität – was man von der EU ja nicht uneingeschränkt so sagen kann.

Inwiefern haben Sie sich in all dem an AMS (AMS 27.2 0.18%) orientiert, einer anderen österreichischen Gesellschaft an der Schweizer Börse?
Der Fall AMS liegt insofern etwas anders, als die Aktien nicht in Wien kotiert sind. Aber AMS ist sicher ein gutes Beispiel. Wir haben sie sehr genau beobachtet und haben mit ihnen und mit anderen Unternehmen auch über ihre Erfahrungen gesprochen. Alle sind sehr zufrieden.

Warum bleibt KTM Industries dennoch an der Wiener Börse kotiert?
Von der Börse wegzugehen, ist schwierig. Wir werden daher in Wien bleiben, dort aber in die Unterliga ziehen.

Sie planen für das erste Quartal 2017 eine Privatplatzierung. Deren Umfang steht noch nicht fest. Wird aber Pierer Industrie, Ihre Beteiligungsgesellschaft, die Mehrheit behalten?
Das wird sie auf jeden Fall.

Ziel der Platzierung ist es, die Liquidität der Aktien zu erhöhen. Hat es mit der ­Handelbarkeit Probleme gegeben?
Pierer Industrie hält heute 75% der Aktien von KTM Industries, der Rest ist Streubesitz. Das klingt zwar ausreichend. Da wir aber viele langfristig orientierte Investoren haben, sind die Handelsvolumen eher gering. Zudem schreiben wir eine sehr schöne Wachstumsstory – was zusätzliches Interesse weckt und so den Handel eher noch enger macht. Darum und um den Aktionärskreis zu erweitern, wollen wir die Liquidität erhöhen, und das möchten wir unter zielgerichteter Ansprache in der Schweiz tun, in Begleitung der Bank Vontobel (VONN 49.7 0.2%).

In Schlagworten, was können Sie den ­angesprochenen Investoren bieten?
Wir bieten eine Story profitablen Wachstums, die nicht nur auf dem Papier steht, sondern über zwei Jahrzehnte auch historisch belegt ist. Mit KTM und seit drei Jahren mit Husqvarna haben wir zwei attraktive Marken mit guten Wachstumsperspektiven. Dabei setzen wir – ähnlich wie die Automobilindustrie – auf eine Plattformstrategie, um Synergien zu nutzen. Wir haben gezeigt, dass wir auch unter schwierigen Bedingungen Marktanteile gewinnen können, und bringen zudem viel Kapitalmarkterfahrung mit.

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