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09:21 Uhr - 02.05.2016

UBS muss Ertragsrückgang kontern

Am Dienstag dürften die Zahlen zeigen, dass das Auftaktquartal missglückt ist. Nun richtet sich der Blick auf das Gesamtjahr.

Am kommenden Dienstag wird es Gewissheit sein: UBS (UBSG 16.53 -0.42%) hat 2016 das schlechteste Auftaktquartal seit Jahren erlebt – und der Markt wird es wohl gelassen hinnehmen. Nach den US-Banken und den ersten europäischen Instituten wird am 3. Mai UBS den Anlegern ihren Zahlenkranz für das erste Quartal vorlegen. Credit Suisse (CSGN 14.36 -1.44%) folgt eine Woche später am 10. Mai.

Die US-Grossbanken rapportierten mit ihren Quartalsausweisen im Investment Banking einen Einnahmenrückgang von über einem Fünftel gegenüber dem Vorjahr. Die Börse war jedoch darauf eingestimmt. Erleichtert, dass es nicht schlimmer kam, zogen die Kurse seither an.

Enttäuschung mit Ansage

Die Kursentwicklung der Grossbanken hatte es seit Anfang Jahr vorweggenommen. Warnende Stimmen vieler Bankenchefs globaler Institute wiesen bereits im Quartalsverlauf wiederholt darauf hin: Das Marktumfeld hat den Grossbanken den Auftakt ins Jahr gründlich vermiest.

Die Investoren blicken jetzt bereits durch die Erstquartalsergebnisse hindurch auf das Gesamtjahr. Dabei honorieren sie insbesondere die Kostendisziplin von Banken wie Goldman Sachs (GS 164.11 -0.11%) und Morgan Stanley (MS 27.06 -0.62%), die die absehbaren Ertragseinbussen abzufedern versprechen.

Auch von UBS wird erwartet, dass die Bekanntgabe der schlechten Erstquartalszahlen von einem neuen Kostenprogramm begleitet sein wird. Die Anzeichen verdichteten sich im Quartalsverlauf, dass UBS in der Vermögensverwaltung Hunderte von Stellen streichen wird, um der trüben Ertragsperspektive entgegenzuwirken. Denn die UBS-Paradedisziplin Vermögensverwaltung leidet unter der Risikoaversion der Kunden, liess UBS-Chef Sergio Ermotti bereits Mitte März durchblicken und kündigte einen verstärkten Fokus auf die Kosten an.

Analysten rechnen für den Bereich Wealth Management mit einem Rückgang des Vorsteuergewinns gegenüber dem Vorjahresquartal um fast ein Drittel auf gut 600 Mio. Fr. Optimistischer sind sie für Wealth Management Americas eingestellt, von dem ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe erwartet wird. In diesem Bereich hat UBS rund hundert Berater von der Credit Suisse abgeworben, die letztes Jahr den Ausstieg aus der Vermögensverwaltung in den USA einleitete. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Nettoneugeld aus der Region, das über dem Vorjahreswert erwartet wird. Im höhermargigen Wealth Management wird der Neugeldfluss jedoch kaum an die starke Vorgabe aus dem Vorjahr von 14,4 Mrd. Fr. heranreichen. Ermotti wird dies mit dem Fokus auf Qualität vor Quantität erklären. Angesichts der schwierigen Marktverhältnisse im ersten Quartal dürfte die Selektivität auf die profitabelsten Gelder jedoch im Quartalsausweis noch kaum sichtbar werden.

UBS besonders betroffen

Die Berichte der US-Grossbanken zeigen zudem auf, dass der Anleihenhandel im Auftaktquartal global flau verlief und Schwankungen im Bereich Hochverzinsliche die Gefahr von Wertminderungen auf dem Inventar bargen. Robuster entwickelte sich der Aktienhandel – allerdings vor allem in den USA selbst. In Europa und Asien, wo UBS ihre Stärken hat, wird ein deutlicher Rückgang erwartet.

Ermotti hatte bereits im Quartalsverlauf angekündigt, dass er zufrieden wäre, wenn die UBS Investment Bank zumindest ihre Kapitalkosten von geschätzt rund 11% decken würde. Dies entspräche einem Rückgang gegenüber dem äusserst erfolgreichen Vorjahresquartal um fast 60%, entsprechend einem Rückgang des Vorsteuergewinns von nahezu 800 Mio. Fr. auf noch etwas über 300 Mio. Fr. Dies entspricht ziemlich genau der Konsenserwartung an den Bereich.

 

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