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10:55 Uhr - 30.10.2017

Bei Bitcoin interessiert nur der Preis

Anleger reissen sich um Trading-Produkte der Banken auf die Digitalwährung.

Anleger sind fasziniert von der Digitalwährung Bitcoin. Die Nachfrage hat den Börsenwert über 90 Mrd. $ steigen lassen. Viele Investoren zögern aber, sich mit den nötigen Applikationen oder Webseiten zu befassen, um die Währung direkt zu kaufen. Sie wollen ohne technisches Wissen am Höhenflug des Bitcoinpreises partizipieren. Der Finanzplatz offeriert für sie Lösungen.

Bank Vontobel (VONN 61.35 -0.24%) und Leonteq (LEON 62.95 0.8%) haben Zertifikate auf Bitcoin an den Markt gebracht. Swissquote (SQN 36.45 -1.35%) bietet Kunden an, ein Tradingkonto in der Währung zu eröffnen. Bei diesen Anlageformen hält der Kunde die Bitcoins indirekt, er kann mit ihnen nicht bezahlen oder sie weiter versenden.

Der Zuspruch ist gewaltig. Marc Bürki, CEO von Swissquote,  erklärt sich «wirklich erstaunt» über das Kundeninteresse: «Nach nur drei Monaten handeln wir täglich den Gegenwert von mehreren Millionen US-Dollar.» Aktuell halte Swissquote für 50 Mio. $ Bitcoins. Man arbeite nun daran, Kunden das Senden und Empfangen der Währung zu gewähren.

Manuel Dürr (DUE 116.75 0.21%), Leiter Public Distribution von Leonteq, hat «noch nie solch ein Interesse wie an unserem Bitcoin-Zertifikat gesehen.» Bei Vontobel hat sich das Emissionsvolumen der Zertifikate seit Juli 2016 versechsfacht.

Zertifikate bieten Kunden den Vorteil, Bitcoins über «gewohnte Kanäle, etwa dem Onlinebanking, zu handeln», erklärt Eric Blattmann, Leiter Public Distribution bei Vontobel. Das Zertifikat werde mittel- bis langfristig gehalten, aber auch «wegen seiner hohen Volatilität als kurzfristiges Trading-Produkt genutzt.» Wegen den langfristigen Anlegern legt Vontobel nun ein Open-End-Zertifikat auf. Das bisherige Zertifikat war auf zwei Jahre befristet.

Blattmann betont, Anleger müssten sich nicht um die sichere Aufbewahrung der Bitcoins kümmern. Würden etwa Hacker die Digitalwährung von Vontobel stehlen, «müssten Anleger den Schaden nicht tragen.» Auch Swissquote-Kunden müssten sich vor dem Verlust der Bitcoins nicht fürchten, versichert CEO Bürki: «Als Bank garantieren wir das Depot.»

Das gilt laut Termsheet nicht für Leonteq-Zertifikate. Dort heisst es: «Jedwede Verluste (…) welche sich aus Betrug, Diebstahl und Cyber-Attacken ergeben, sind durch die Anleger zu tragen.» Doch Manuel Dürr schränkt ein: Das Unternehmen habe Massnahmen ergriffen, um ein «Verlustrisiko weitestgehend zu minimieren.»

So halte Leonteq Bitcoins grossteils im Cold Storage – also getrennt vom Internet. Auch Vontobel und Swissquote halten nur einen kleinen Teil der Bitcoins online.

Neben Hackerangriffen gibt es für Bitcoin weitere Unsicherheiten. So sind Bitcoin-Börsen nicht sehr liquide: «Bei grösseren Transaktionen besteht ein Risiko, dass der Preis ausrutscht», erklärt Bürki. Auch Zertifikate sind betroffen: Funktioniere der Markt nicht mehr, «können wir für unser Produkt keine Kurse mehr stellen», sagt Blattman.

Für Produktanbieter sind auch Abspaltungen von Bitcoin herausfordernd. Hielt man im August Bitcoins direkt, besass man automatisch die  neue Währung «Bitcoin Cash» (BCH). Bürki erklärt, Swissquote zahle bei Abspaltungen die neue Digitalwährung direkt an Kunden aus. Auch Vontobel und Leonteq gewähren die Partizipation des Kunden.

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