Wieder steht eine Auslandbank zum Verkauf. Diesmal ist es die RBS-Tochter Coutts.
Die britische Royal Bank of Scotland (RBS) zieht sich aus dem internationalen Private-Banking-Geschäft zurück. Damit steht Coutts mit Sitz in Zürich zum Verkauf. Coutts International war per Ende 2013 gemessen an den Kundenvermögen (36,6 Mrd. Fr.) die neuntgrösste Privatbank unter den Auslandbanken in der Schweiz.
Über den Verkauf wurde spekuliert, seit RBS im Februar eine Überprüfung des Private-Banking-Geschäfts in Angriff nahm. Damals war bereits klar, dass das Privatbankgeschäft mit dem Bereich Geschäftskunden zusammengehen würde. Offen war, wie man mit Coutts verfahren würde.
In einem am Montag an Mitarbeiter verschickten Memo, das «Finanz und Wirtschaft» vorliegt, werden nun die Details aufgeführt. Alleiniger Fokus von Coutts, die die Queen zu ihren Kundinnen zählt, sind künftig britische Vermögende. Das britische Coutts-Geschäft bleibt daher intakt, während Coutts International zum Verkauf steht, auch Joint Ventures würden in Betracht gezogen, heisst es im Memo.
Als Grund für den Entscheid wird angegeben, das internationale Geschäft werde trotz operativen Fortschritts in den letzten drei Jahren die Zieleigenkapitalrendite der RBS Gruppe von über 15% nicht erreichen. Die Einheit sei zudem zu klein, um die nötigen Grössenvorteile in der globalen Vermögensverwaltung nutzen zu können.
Ganz am Anfang
Noch steckt der Verkaufsprozess in einem frühen Stadium, heisst es am Markt. Offen sei was mit dem berühmten Namen passiere. Bleibt er auch nach der Integration in RBS in Grossbritannien bestehen, dürfte der Name kaum an einen Käufer des internationalen Geschäfts weitergereicht werden.
Coutts International bestätigt den Trend. Mehrere Privatbanktöchter von ausländischen Banken wurden bereits verkauft. Darunter befinden sich Standard Chartered (STAN 1212.5 -0.37%), Lloyds Banking (LLOY 0.909 2.25%), ABN Amro, ING und jüngst Morgan Stanley (MS 31.845 -0.33%), die sich von ihren aus der Schweiz heraus betreuten Privatkunden verabschiedet haben.
RBS ist seit der staatlichen Rettung im Umbau. Der Abbau des internationalen Geschäfts wurde von dem seit August 2013 waltenden Chefs, Ross McEwan, vorangetrieben. Der britische Staat besitzt noch immer 82% des Aktienkapitals, während der Anteil an der teilverstaatlichten Lloyds Banking bereits reduziert werden konnte.
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