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10:56 Uhr - 08.11.2019

Achiko schleicht sich an die Börse

Seit Montag ist das indonesische Fintech-Start-up in der Schweiz gelistet, teilt dies aber erst Tage später mit. Vom Kauf ist abgeraten.

Der indonesische Zahlungsdienstleister Achiko hat sich am Montag nun doch an der Schweizer Börse listen lassen, teilt dies aber erst am Freitag mit. Vor einem Monat wollte das asiatische Fintech-Start-up bereits seine bestehenden Aktien an den heimischen Handelsplatz bringen, verschob das Vorhaben in letzter Minuten dann aber ohne Angabe von Gründen.

Achiko bietet Indonesiern ohne Bankkonto einen Weg, an zahlungspflichtigen Online-Spielen teilzunehmen. Nutzer können das Geld über Mobiltelefon-Prepaid-Karten, Bankomaten oder Gemischtwarenläden einzahlen. Achiko überweist die Summe dann an die oftmals aus China stammenden Spieleanbieter.

Keine Sorgfaltsprüfung

Achiko brachte ihre 89’632’142 Aktien am Montag zu 0.70 $ je Titel an die Börse, womit sie auf einen Marktwert von knapp 63 Mio. $ kam. Bis einschliesslich Donnerstag fand allerdings kein Handel statt. Am Freitag führte dann der Handel von 2000 Aktien zu einer Verdopplung des Preises auf 1.52 $. Am Unternehmen sind unter anderem der indonesische Medienkonzern MNC, die Risikokapitalgesellschaft SOSV und das Management beteiligt.

Gemäss einer unabhängige Einschätzung des Beratungsunternehmens Grant Thornton basiert der von Achiko taxierte Unternehmenswert von rund 60 Mio. $ schlicht auf der letzten Finanzierungsrunde. Damals fand laut Grand Thornton eine vernünftige Sorgfaltsprüfung allerdings gar nicht statt.

Gemäss Listing-Prospekt machte Achiko im ersten Halbjahr 2019 bei Einnahmen von 3,6 Mio. $ knapp 1 Mio. $ Verlust, in den vergangenen drei Jahren sah es nicht besser aus. Das Start-up schreibt selbst, dass es nicht davon ausgeht, in absehbarer Zukunft Gewinn zu machen. Auf der Bilanz hat die Gesellschaft vor allem Schulden und Goodwill.

Keinen Kauf wert

«Finanz und Wirtschaft» rät nicht nur deshalb Anlegern von einem Kauf ab. Das Unternehmen befindet sich in einer zu frühen Phase, zudem ist es schwer, aus Schweizer Perspektive den indonesischen und den asiatischen Markt sowie Achikos Stand und Chancen darin zu bewerten.

Das sogenannte Direct Listing an der SIX steht grundsätzlich in der Kritik. Die Börsenbetreiberin arbeitet an einer Reform dieser Art von schnellem Börsengang. Achiko reiht sich in einen Kreis von Unternehmen ein, die bis heute Schwierigkeiten haben, ihre Anwesenheit an der Schweizer Börse zu rechtfertigen.

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