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15:30 Uhr - 28.09.2018

Passabler Börsenstart von SIG

Die Aktien des Verpackungskonzerns notieren am ersten Handelstag von Beginn an im Plus. Die Bewertung lässt aber wenig Raum nach oben zu.

Nach elf Jahren ist SIG definitiv zurück an der Börse. Das neuerliche Debüt am Freitag gelang dem Hersteller von Getränkekartons nicht schlecht. Die Aktien wurden von Beginn weg über dem Ausgabekurs von 11.25 Fr. gehandelt.

Die Notiz stieg rasch 7% auf 12 Fr. und blieb bislang mehr oder wenig auf diesem Niveau. Das ist der Mittelwert der Preisspanne von 10.50 bis 13.50 Fr., wie sie zu Beginn des Preisbildungsprozesses festgelegt wurde. Am Dienstag war sie auf 11 bis 12 Fr. eingrenzt worden. Schliesslich lag der Emissionspreis eher am unteren Ende.

Das Initial Public Offering (IPO) von SIG war das grösste in der Schweiz und eines der drei gewichtigsten in Europa in diesem Jahr. Nach Ceva Logistics (CEVA 18.52 -0.11%) erreichte das Platzierungsvolumen zum zweiten Mal mehr als 1 Mrd. Fr. (in diesem Fall knapp 1,5 Mrd.). Das IPO des Transport­logistikers im Mai war für Investoren ein Misserfolg: Die Aktien wurden nie über dem Ausgabepreis gehandelt. Vielmehr haben sie ein Drittel an Wert eingebüsst.

Bremsfaktoren

Dass sich der Appetit der Investoren im Preisbildungsprozess für die SIG-Titel in Grenzen hielt, hat verschiedene Gründe. Vom diesjährigen IPO-Jahrgang in der Schweiz sind drei von fünf Aktien unter den Emissionspreis gerutscht. Zudem gibt es institutionelle Anleger, die sich nicht in Unternehmen engagieren wollen, die das aufgenommene Geld in den Abbau zu hoher Schulden und nicht in Wachstumsprojekte investieren.

Die Gesamtzahl der ausgegebenen SIG-Valoren beträgt rund 320 Mio. Stück. Die bisherigen Aktionäre, die kanadische Private-Equity-Gesellschaft Onex und das Management, verkaufen 27 Mio. Aktien. SIG selbst hat 105 Mio. neue Titel ausge­geben und nimmt so netto die im Voraus fixierten 1,14 Mrd. Fr. ein. Mit den Mitteln werden die Schulden des Unternehmens auf ein knapp akzeptables Niveau von 3,25-mal Ebitda gedrückt. Mittelfristig wird ein Wert von 2,5 anvisiert.

Der nicht besonders rasche Abbau der Schuldenquote bis 2022 hat damit zu tun, dass SIG den Aktionären gegenüber versprochen hat, 50 bis 60% des um Son­derfaktoren bereinigten Gewinns auszuschütten. Für 2018 wird es eher weniger sein. Die vorgesehene Summe von 100 Mio.  € entspricht einer Rendite von knapp 3% auf dem Börsenkurs.

Kein direkter Konkurrent an der Börse

Bewertungsmässig ist SIG schwierig einzustufen. Es gibt keinen direkt vergleichbaren Konkurrenten, dessen Titel im Markt gehandelt werden. Die viel grössere schwedische Tetra Pak, die auf dem Gebiet keimfreier Getränkeverpackungen einen Marktanteil von 67% hält, ist in privaten Händen.

Auch Bobst (BOBNN 76.05 -1.43%) ist kein Gradmesser. Das Westschweizer Unternehmen stellt Maschinen (Investitionsgüter) für die Verpackungsindustrie her. SIG verkauft auch Maschinen, doch dieses Geschäft macht nur 5% des Gesamtumsatzes aus. Das grosse Geld macht das in Neuhausen am Rheinfall domizilierte Unternehmen mit Kartonverpackungen und Verschlüssen. Das macht das Geschäft sehr stabil.

Instabiles Aktionariat

An der US-Börse finden sich Silgan und Ball, zwei Gesellschaften, die Verpackungen aus Metall für Lebensmittel herstellen. Sie sind für 2019 mit einem Verhältnis Unternehmenswert (EV) zu Betriebsgewinn Ebitda von 9 und 11 bewertet. SIG kommt auf einen Wert von 10. So gesehen sind die Valoren korrekt eingestuft.

Eine höhere Bewertung verdient der Verpackungskonzern, wenn er an das grössere Wachstum vor 2014 anknüpfen kann. Die offene Frage, wann und wie Mehrheits­aktionär Onex nach der Haltefrist von 180 Tagen aussteigen wird, ist demgegenüber gewiss nicht kursfördernd.

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