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16:20 Uhr - 15.06.2018

Neunzehn von zwanzig SMI-Konzernen fallen im Frauentest durch

Ein Viertel der Schweizer Blue Chips wird von reinen Herrenclubs geführt. Dazu zählt der Personalvermittler Adecco.

Wenn auch der Ständerat zustimmt, müssen die meisten kotierten Schweizer Unternehmen den Frauenanteil an der Spitze deutlich ausbauen, wenn sie nicht unter Rechtfertigungsdruck kommen wollen. Das vom Nationalrat am Donnerstag im Rahmen der Aktienrechtsrevision knapp angenommene Geschäft sieht für die Konzernleitung einen Geschlechterrichtwert von 20% vor, im Verwaltungsrat sollen es 30% sein. Wer darunter bleibt, muss im Vergütungsbericht Stellung nehmen, nach dem Motto «Comply or Explain».

Sollte sich in der Chefetage nichts ändern, sind fast alle Schweizer Blue Chips betroffen. Lediglich Zurich Insurance (ZURN 296.6 -1.26%) erfüllt gemäss einer Auswertung von «Finanz und Wirtschaft» mit 27% Frauenanteil die Vorgabe. Alle anderen neunzehn Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI (SMI 8650.34 -0.47%)) bleiben darunter, wenn zum Teil auch nur knapp, wie die Grossbank UBS (UBSG 15.39 -2.35%).

Volle Aufbauarbeit müssten gleich fünf Unternehmen betreiben: Bei Adecco (ADEN 60.52 -0.53%), Geberit (GEBN 439.9 -0.43%), Lonza (LONN 273.4 -0.58%), Swiss Life (SLHN 346.4 -1.73%) und Swisscom (SCMN 444.5 -0.34%) sitzt gar keine Frau in der Geschäftsleitung. Dabei hat der Arbeitsvermittler Adecco ein zwölfköpfiges Management. Durchschnittlich kommen die zwanzig SMI-Gesellschaften auf einen Frauenanteil von knapp 11%. Die Daten beziehen sich auf aktuelle Angaben im Internet und umfassen – wo ein Unterschied gemacht wird – die Geschäftsleitung im engeren Sinn. Auch die bundesrätliche Vorlage zielt auf die «oberste Hierarchiestufe unterhalb des Verwaltungsrats» ab.

Einen ähnlichen Frauenanteil für das SMI-Management – 9% per Ende 2017 – weist der jüngste Schilling-Report aus. Seither hat unter anderem Géraldine Picaud ihr Amt als Finanzchefin von LafargeHolcim (LHN 51.3 -1.76%) angetreten.

Das Inkrafttreten des Geschlechterrichtwerts ist indes nicht vor 2021 zu erwarten. Zudem sind Übergangsfristen von fünf Jahren für den Verwaltungsrat und von zehn Jahren für die Geschäftsleitung vorgesehen. Der Blick zurück zeigt, dass die Mühlen langsam mahlen. Vor zehn Jahren hatten SMI-Gesellschaften gemäss Schilling-Report 3% Frauen im Top-Management.

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