Nachdem die Kryptowährung in einer engen Bandbreite von 9200 bis 9300 $ handelte, konnte der Kurs nun die Marke von 10'000 $ überspringen.
Der Preis der Kryptowährung Bitcoin (Bitcoin 10366 8.48%) handelte in der vergangenen Woche mehrheitlich zwischen 9200 und 9300 $ – am Wochenende konnte der Kurs jedoch die wichtige Marke von 10’000 $ durchbrechen. Der Grund für die Kurssteigerung zum Wochenbeginn sind wohl neue Inflationsbefürchtungen, die der Nachfrage nach Bitcoin förderlich sind.
Die Volatilität zog zum Wochenbeginn daher an, nachdem sie zuvor über vier Wochen lang auf einem historisch tiefen Niveau verharrt war.
Enttäuschte Hoffnungen
Anleger, die auf eine steigende Volatilität am Bitcoinmarkt spekulierten, haben zu kämpfen. BVOL, ein ERC20-Token, der die implizierte Volatilität von Bitcoin abbildet, ist über 70% gefallen – vom Höchststand von 9707.33 auf 2818 $. Eine erstaunliche Preisentwicklung, bedenkt man, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft in einem doch eher unsicheren Zustand befinden.
Nicht nur die Volatilität des Bitcoins verharrte lange auf tiefem Level, sondern auch die Handelsvolumen snaken auf dem tiefsten Stand des laufenden Jahres. Ohne Preisbewegung hat keine Möglichkeit bestanden, Gewinne zu generieren, und somit verblasst auch das momentane Interesse.
Mehr Aktivität ist innerhalb des Ökosystems von dezentralisierten Finanzanwendungen – Decentralized Finance (DeFi) – zu beobachten. Der Total (FP 32.605 -0.05%) Value Locked (TVL), die aktuelle Messlatte für die Adaption von DeFi, verbuchte einen neuen Höchststand von 4 Mrd. $. Im Vergleich zu der gesamten Kryptomarktkapitalisierung von knapp 290 Mrd. $ steckt DeFi zwar nach wie vor in den Kinderschuhen. Interessant ist jedoch die Wachstumsrate dieser Nische. Im Juni 2020 lag der TVL noch bei 1 Mrd. $, einen Monat später waren es bereits 2 Mrd. Am 21. Juni hatte sich die Marktkapitalisierung erneut verdoppelt. Das Interesse innerhalb DeFI wird von Kreditplattformen dominiert; gefolgt von Handelsplätzen (Decentralised Exchanges, DEX) und Derivatplattformen.
Das Open Interest in Bitcoin- und Ethereum-Optionen verzeichnete nach dem letzten Verfall am 26. Juni hohe Einbussen (Bitcoin-Optionen –50%, Ethereum-Optionen –35%). Das Open Interest in Ethereum-Optionen ist in der Zwischenzeit wieder auf einem Höchst von 180 Mio. $, während Bitcoin dem noch fern ist. Das hat möglicherweise mit dem Verfall der monatlichen und vierteljährlichen Kontrakte an der CME zu tun, wo zwei Drittel des Volumens nicht gerollt wurden.
Bitcoin oder Gold? Beides!
Die Hypothese von Bitcoin als digitales Gold (Gold 1939.32 1.98%) und Safe Haven für unsichere Zeiten wurde dieses Jahr stark getestet. Bei den Einbrüchen an den Finanzmärkten im März 2020 wurde sowohl Bitcoin wie auch physisches Gold verkauft. In Krisenzeiten tendiert die Korrelation aller Anlageklassen auf 1 zu steigen.
Der Goldpreis ist seither zurückgekommen, während Bitcoin vor sich hindümpelt. Die Rendite von Bitcoin und Gold über zwei Jahre ist vergleichbar, wobei Bitcoin jedoch eine erheblich höhere Volatilität aufweist. Weshalb sollten sich Anleger nun für Bitcoin als digitales Gold gegenüber dem physischen entscheiden?
Neben dem klassischen Argument der Portfoliodiversifikation ist Bitcoin mit seinen 21 Millionen Einheiten rarer als Gold und hat durch das Halving eine tiefere Schürfrate als Gold. Der Zeitraum der Beobachtung verändert die historische Performance massgeblich. Wird statt einer kurzen Zeitperiode von zwei Jahren eine längerfristige von fünf Jahren gewählt, hat Bitcoin den Kursgewinn bei Gold wie auch fast jeder weiteren Anlageklasse übertroffen.
Aber vielleicht ist es nicht der richtige Ansatz, Bitcoin gegen Gold auszuspielen. Beides muss in einem ausgewogenen Portefeuille vor dem Hintergrund der unsicheren Zeiten Platz haben.
Institutionen engagieren sich
Der Venture- und Innovationsarm der Standard Chartered (STAN 416.9 -1.81%) Bank plant noch im 2020 die Lancierung einer Crypto-Custody-Lösung für deren institutionelle Kundschaft.
Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass der Zahlungsanbieter PayPal (PYPL 175.28 1.58%) seinen über 300 Mio. Kunden den Handel mit Kryptos offerieren will. Nun machten Gerüchte die Runde, dass Paxos Crypto Brokerage als Partner gewählt wurde.
Die Meinung des Autors muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
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