Der österreichische Sensorenspezialist hat die als Vorgabe zur Übernahme gesetzte Mindestannahmeschwelle von 55% überschritten.
Das Weibeln von AMS-CEO Alexander Everke hat sich gelohnt. Anfang der Woche war er noch eilig nach New York und London geflogen, um Hedge-Funds-Manager von der geplanten Übernahme des deutschen Lichtspezialisten Osram (OSR 38.5 0.39%) zu überzeugen. Am Freitagabend nun teilte der österreichische Chiphersteller mit, die selbst gesetzt Mindestannahmeschwelle von 55% erreicht zu haben. Nun fängt die Kärrnerarbeit erst an.
Im Sommer war bekannt geworden, dass sich AMS (AMS 48.4 1.32%) für Osram interessiert. Everke will mit dem deutschen Lichtspezialisten Osram einen führenden Sensorik- und Fotonikanbieter schaffen. Beim ersten Versuch einer Übernahme waren die Österreicher Anfang Oktober noch gescheitert. Damals wurde das Ziel verfehlt, sich 62,5% der Osram-Aktien zu sichern. AMS selbst hielt zuletzt 19,99% an der deutschen Gesellschaft.
Es läuft nun eine Nachfrist bis 9. Dezember, in der vor allem Indexfonds, die zirka 10% der Osram-Aktien halten, ihre Papiere andienen werden. Eine weitere Annahmefrist gelte bis 24. Dezember, teilte AMS mit. Die Österreicher benötigen nun 75% der Osram-Aktien, um einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag auf der Generalversammlung beschliessen zu können.
Der Deal war spannend bis zuletzt, nachdem bekannt geworden war, dass sich viele Hedge Funds Osram-Aktienpakete gesichert hatten. Die Gesellschaften spekulierten auf einen höheren Preis nach Gelingen des Osram-Kaufs durch AMS. Fraglich blieb bis zur letzten Minuten, ob sich die Hedge Funds mit dieser Strategie nicht verspekulieren würden.
Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet die AMS-Führung bereits im Lauf des ersten Halbjahres. Osram teilte mit, der Zusammenschluss stehe «noch unter kartellrechtlichen und aussenwirtschaftlichen Vorbehalten». Dort erwartet man, dass sich die rechtlichen Freigaben und regulatorischen Schritte bis Sommer hinziehen. Im Januar sollen AMS-Aktionäre über die geplante Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit dem Angebot abstimmen. Zudem gewähren mehrere Banken einen Brückenkreditvertrag in Höhe bis 3,97 Mrd. €.
In Deutschland wird AMS den Kauf gegen den Willen der Gewerkschaften durchdrücken müssen. Die IG Metall hat bis zuletzt alle Register gezogen, um das Geschäft zu verhindern. Osram erzielte im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von mehr als 10% und erwirtschaftete einen Verlust. Nach wie vor überwiegen bei AMS die Risiken für mittel- bis langfristig orientierte Anleger.
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