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12:03 Uhr - 08.07.2015

Unternehmen horten Liquidität im Überfluss

870 Mrd. € haben Unternehmen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika als liquide Mittel in der Bilanz. Gemäss einer Studie der Ratingagentur Moody's dürfte der Bestand auf dem hohen Niveau bleiben.

Zuoberst steht Volkswagen. Nicht was die Anzahl der verkauften Autos betrifft, sondern den Posten liquide Mittel im Jahresbericht. 25,7 Mrd. € verbuchte der deutsche Autobauer per Ende 2014 an flüssigen Mitteln. Damit ist er gemäss einer Studie der Ratingagentur Moody’s das liquideste Unternehmen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika (Emea). In der Liste der Gesellschaften mit dem höchsten Bargeldbestand befinden sich mit BP, Shell, Total und Statoil diverse Unternehmen aus der Energiebranche. Nicht mehr unter den Top Ten sind die beiden russischen Unternehmen Gazprom und Rosneft. Der Ausschluss vom internationalen Kapitalmarkt hat den Bargeldbestand schrumpfen lassen.

zoomGesamthaft haben die Unternehmen des Nichtfinanzsektors per Ende 2014 870 Mrd. € an liquiden Mitteln auf der Bilanz. Mit diesem Geldberg könnten sie mehr als zweimal die Schulden von Griechenland bezahlen.

Seit 2008 sind die Guthaben der Gesellschaften 69% gestiegen. Die Finanzkrise hat die Unternehmen vorsichtiger werden lassen. Im vorigen Jahr hat der Cashbestand 6% zugenommen. Die Analysten von Moody’s glauben, dass der Bargeldbestand auf hohem Niveau bleiben wird. Die meisten Mittel werden für Investitionen verwendet. Diese sind seit Jahren stabil, und die Analysten von Moody’s sehen kein grosses Wachstum.

Die steigende Akquisitionstätigkeit hat die Bargeldbestände nicht tangiert. Sie wurde meist mit neuen Schulden und Aktien finanziert. Bis anhin hat dies auch noch keinen Einfluss auf die Kreditqualität. Gemäss der Studie hat sich die Kreditqualität im Allgemeinen verbessert. Die Anzahl der Heraufstufungen überstieg im vorigen Jahr diejenige der Herabstufungen. Dieser Trend hat sich 2015 fortgesetzt, sofern Unternehmen aus Russland ausgeklammert werden.

Schweizer Gesellschaften brauchen sich mit ihrem Bargeldbestand im europäischen Vergleich nicht zu verstecken, auch wenn es für die Top Ten (vgl. Tabelle) nicht gereicht hat. Novartis und Roche kommen mit 13,8 sowie 11,7 Mrd. Fr. ebenfalls auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Nestlé und ABB liegen mit 8,9 und 6,7 Mrd. Fr. leicht darunter.

Diese Zahlen verblassen aber in Anbetracht der Bargeldbestände von Unternehmen auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Hauptgrund liegt gemäss der Studie im Technologiesektor. Die drei Unternehmen mit dem grössten Bargeldbestand stammen alle aus dem Technologiebereich. An der Spitze: Apple, mit 178 Mrd. $ per Ende 2014.

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