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15:25 Uhr - 09.02.2018

Ems-Chemie äussert Skepsis zur Konjunktur

Nach beeindruckenden Zahlen blickt das Management vorsichtig optimistisch nach vorn, setzt dabei aber auf eigene Stärken.

Magdalena Martullo, Delegierte des Verwaltungsrats und Grossaktionärin von Ems-Chemie (EMSN 639 2%), ist für die Konjunktur nur vorsichtig optimistisch. «Wenn Indikatoren wie die weltweiten Einkaufs­managerindizes alle auf Grün stehen, bin ich skeptisch», sagte sie an der Bilanzmedienkonferenz.

Ein Grund für die Skepsis sind die Rohstoffpreise. «Rohstoffe waren schon 2017 unsere Hauptherausforderung; wir mussten unsere Preise mehrmals erhöhen.» Zum Teil habe man auch froh sein müssen, dass Zulieferer die benötigten Mengen überhaupt liefern konnten. Sich weiter verstärkende Teuerungstendenzen und damit begründete Zinserhöhungen hält sie für ein reelles Szenario. Höhere Zinsen können die Konjunkturentwicklung bremsen. Die Börsen sind gerade dabei, diese Befürchtungen einzupreisen.

Dennoch erwartet Ems-Chemie im laufenden Jahr weiteres Wachstum und ein höheres Ergebnis: Umsatz und Betriebsgewinn (Ebit) sollen leicht über den Rekordwerten von 2017 zu liegen kommen. In der Terminologie des Spezialisten für Hochleistungspolymere heisst «leicht über Vorjahr» bis 10% mehr.

Gut, ohne Aber

Die gemeldeten Zahlen beeindrucken erneut (vgl. Tabelle). Sie haben die Erwartungen gut erfüllt. Aktionäre sollen mit 18 (i. V. 17) Fr. Dividende am Erfolg teilhaben. Der Vorschlag teilt sich auf in eine ordentliche Komponente von 14.50 (13) Fr. und eine ausserordentliche von 3.50 (4) Fr.

Wie die daraus resultierende Rendite von knapp 3% lässt sich auch das Wachstum von 7,5% in lokalen Währungen sehen, vor allem wenn der grösste Teil davon von zusätzlichen Volumen stammt und mehr als 60% des Umsatzes von der Automobilindustrie kommen, deren weltweite Produktion nur 2,3% gestiegen ist.

Das Ergebnis konnte das Wachstumstempo nicht ganz mitgehen: Die Margen liegen leicht unter Vorjahr. Der Grund ­dafür sind besagte Rohstoffpreise. Selbst wenn die höheren Kosten vollumfänglich weitergegeben werden können, entsteht daraus, rein rechnerisch, ein margen­senkender Effekt. Dass der Margendruck nicht höher war, ist dem Wachstum durch lukratives Neugeschäft mit innovativen Produkten und Anwendungen sowie weiteren Effizienzgewinnen zu verdanken.

Auf der Hut

Auf diesen Erfolgspfeilern will das Unternehmen weiter aufbauen. Um allen Eventualitäten gerecht zu werden, bereitet es sich mit Effizienzprogrammen auch auf einen allfälligen Konjunkturwechsel vor. Halte die Euphorie an, könne es im laufenden Geschäftsjahr auch etwas mehr werden, als es die Skepsis heute anrate, sagte Magdalena Martullo weiter.

Die leicht auf 21.70 Fr. erhöhte FuW-Schätzung für den Gewinn je Aktie spiegelt ein vorsichtig optimistisches Wachstumsszenario. Wiederum leichtem Margendruck stehen darin steuerliche Erleichterungen gegenüber. Nach dem Kursrückgang der letzten zehn Tage errechnet sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von 29. Damit hat sich die Bewertung auf ein Niveau verringert, das zwar immer noch stolz ist, das angesichts der gebotenen, eine ordentliche Prämie verdienenden Qualität dosierten Zukäufen aber nicht mehr strikt im Wege steht.

Die komplette Historie zu Ems-Chemie finden Sie hier. »

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