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07:29 Uhr - 15.11.2016

Schmolz + Bickenbach schlägt sich tapfer

Der Hersteller von Speziallangstahl verbessert im Quartal trotz schwierigem Umfeld die Ebitda-Marge, verharrt aber in der Verlustzone.

Schmolz + Bickenbach (STLN 0.73 1.39%) (S+B) sieht sich vom schwierigen Umfeld gebremst. Im dritten Quartal haben sich im Vorjahresvergleich Absatz und Umsatz ver­ringert (vgl. Tabelle). Dem Hersteller von Speziallangstahl fehlt es an Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie. Dieses Manko können die gut laufende Autoindustrie und der immerhin seitwärts tendierende Sektor Maschinen- und Anlagenbau nicht wettmachen.

Die Marge verbesserte sich trotzdem. S+B ist es gelungen, in der Material­beschaffung Kosten zu senken und die ­Effizienz zu steigern. Die bereinigte Ebitda-Marge (Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen zu Umsatz) erreichte 6% nach 1,9% im Vorjahresquartal. In den ersten neun Monaten blieb sie im Vorjahresvergleich mit 6,2% stabil. Die Fortschritte reichen nicht aus, um Gewinn zu schreiben. Das Unternehmen erlitt im Berichtsquartal fast 14 Mio. € Verlust.

Jahresprognose leicht nach unten eingegrenzt

Für das Schlussquartal erwartet S+B keine positiven konjunkturellen Impulse. Das globale Wirtschaftswachstum dürfte gedämpft und die Wettbewerbsintensität hoch bleiben, sagte CEO Clemens Iller an der Telefonkonferenz vom Dienstag. Für 2016 insgesamt erwartet er eine Absatzmenge auf Vorjahresniveau. Die Ergebnisprognose wird leicht nach unten ein­gegrenzt: Das bereinigte Ebitda wird am unteren Rand der anvisierten Spanne von 150 bis 190 Mio. € zu liegen kommen.

Die Aussichten der Abnehmer­branchen präsentieren sich unterschiedlich: «Die Automobilindustrie dürfte sich robust und der Sektor Maschinen- und Anlagenbau stabil entwickeln», erwartet Iller. Die Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie habe sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, kurzfristig sei keine Wende zum Besseren zu erwarten. Die Bemühungen, in Nordamerika ausserhalb der Öl- und Gasindustrie Abnehmer zu gewinnen, laufen, fruchten aber noch nicht. Es brauche noch Zeit, bis Ergebnisse sichtbar würden, sagte Iller.

Nur vereinzelt steigende Verkaufspreise

Das Preisumfeld hat sich im Jahresverlauf freundlicher präsentiert. Doch auch hier ist Iller sehr zurückhaltend: Im ­Vergleich zum dritten Quartal seien im Schlussquartal angesichts «des wirtschaftlichen Umfelds und den vorhandenen ­Kapazitäten keine positiven Impulse zu erwarten». Immerhin seien vereinzelte ­Erhöhungen des Basispreises für innovative Produkte gleichwohl nicht ausgeschlossen. Im Werkzeugstahlsektor sei in Europa angesichts von Importen aus Asien dagegen wohl mit noch mehr Wettbewerbsdruck zu rechnen, warnt Iller.

Das Management arbeitet weiter hart daran, die Kosten zu senken respektive niedrig zu halten. Dass der Personalaufwand im laufenden Jahr marginal gestiegen ist, muss angesichts von tariflichen Lohnsteigerungen schon als Erfolg ­betrachtet werden. Massnahmen zur ­Margenverbesserung laufen wie geplant weiter. Geschäftseinheiten sollen besser integriert werden. Und im Einkauf und in der Logistik sei das Optimierungspotenzial noch nicht ausgeschöpft.

Aktienkurs nimmt viel Positives vorweg

Die Aktien von Schmolz + Bickenbach notierten bis Dienstagmittag kaum ver­ändert 0.72 Fr. Sektorkonform haben sie von sehr niedrigem Niveau seit Jahres­beginn deutlich zugelegt. Auch unter der optimistischen Annahme, dass S+B 2017 einen Gewinn von 20 Mio. € schreibt, sind sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 30 zu hoch bewertet. Ein Kauf der Titel drängt sich nicht auf.

 

 

 

Die komplette Historie zu Schmolz + Bickenbach finden Sie hier. »

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