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17:10 Uhr - 05.12.2014

Zurich Insurance arbeitet hart an der Gewinnsicherung

Der Versicherer wird in Teilbereichen weiter kräftig umbauen, um das hohe Renditeziel zu treffen. Damit bleibt ein Halten der Ausschüttung realistisch.

Evolution und eben nicht Revolution, sei der für Zurich Insurance (ZURN 306.6 0.49%) vorgezeichnete Weg, sagte Konzernchef Martin Senn an der in London durchgeführten Investorentagung. Die Selbstdisziplinierung, die dem Konzern in den zurückliegenden Jahren eine profitable Solidität gesichert hat, soll weiter befolgt werden. «Aber um die weiterhin hoch gesteckten Renditeziele zu erreichen, muss sich das Unternehmen beschleunigt bewegen.»

Im Zeitraum Januar bis September sind Einnahmen und Gewinn 3% gesteigert worden auf 54,7 Mrd. bzw. 3 Mrd. $.

Ein Dreipunkteprogramm soll den Erfolg auf mittlere Frist sichern – trotz aussergewöhnlich niedriger Anleihezinsen und der Notwendigkeit, deswegen im Kerngeschäft der Sach-, Haftpflicht- und Lebensversicherung dickere Margen verdienen zu müssen. Senn gibt dem Konzern vor, besonders rentable Geschäftsteile auszubauen, ertragsschwache Einheiten zu optimieren und über die gesamte Konzernadministration hinweg die Effizienz zu verbessern.

Einige Bedeutung kommt dem US-Geschäft zu, das 40% des Gesamtertrags einbringt. «Zurich gehört zu den profiliertesten Unternehmensversicherern und hält in diesem Bereich in den USA rund 5% Marktanteil», betonte Senn. In Versicherungsdeckungen für den Automobilhandel etwa gehöre der Schweizer Konzern zu den führenden Anbietern.

Viel hängt am US-Geschäft

Am Investorentag erläuterte das Management, wie das Amerikageschäft – darunter auch die auf Kommissionsbasis für die genossenschaftlich strukturierten Farmers Exchanges betriebene Geschäftsführung – gefördert und optimiert wird. «Viele Treiber dieses Erfolgs lassen sich auf andere Sparten übertragen», folgerte Senn, «und da bleibt uns 2015 noch viel zu tun». Sämtliche Geschäftsteile müssten konzernweit der Ambition zudienen, den Aktionären dauerhaft eine attraktiv hohe Dividende zu zahlen, sagte Finanzchef ­George Quinn. Er verlangt von allen Betriebssegmenten, möglichst viel freien Cashflow an die Holding abzuführen. Investieren dürfen die Spartenchefs nur, wenn die Margen- und Kapitalrenditeziele damit gestützt werden.

«Falls nur wenige genügend rentable Wachstumschancen zu finden sind, erwägen wir weitere Möglichkeiten der Kapitalrückführung an die Aktionäre», hält Quinn fest. Dahinter steht auch eine simple  Überlegung. Das Eigenkapital des Unternehmens ist über die zurückliegenden Jahre trotz substanziellen Ausschüttungen weiter gestiegen, was das Erzielen der im Bereich von 12 bis 14% angestrebten Betriebsgewinn-Eigenkapitalrendite zunehmend erschwert.

Das seit vier Jahren geltende Ausschüttungsniveau von 17 Fr. je Aktie bzw. total rund 2,7 Mrd. $ verschlingt den überwiegenden Teil des Gewinns. Für das Geschäftsjahr 2014 gibt der Finanzchef keine Ausschüttungsprognose ab. Er geht jedoch davon aus, dass in Summe nach Investitionen ein freier Geldfluss von 3,5 Mrd. $ zur Verfügung stehen wird. Ein Halten der Dividende ist folglich zunehmend wahrscheinlich.

Tests mit Bravour bestanden

Weil damit ohnehin bestehende Investorenerwartungen getroffen werden, haben sich die Aktien im Freitaghandel wenig bewegt. In den zurückliegenden Wochen haben sich viele Anleger bereits mit den dividendenstarken Papieren eingedeckt. Sie sind dem Gesamtmarkt voraus und notieren auf Jahreshöchst. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 sind sie überdurchschnittlich teuer. Ihre Ausschüttungsstärke dürfte jedoch ein bleibende Kursstütze sein.

Die ausgewiesenen Eigenmittel sind jedoch – in für die gesamte Assekuranzbranche typischer Weise – von Anleihebuchgewinnen aufgebläht. Der Erfüllungsquote des Schweizer Solvenztests SST und der ökonomischen Solvabilität kommen deshalb mehr Bedeutung zu. Das gesamte haftende Risikokapital der Zurich-Gruppe deckt die Mindestvorgabe des SST gleich doppelt. Gemäss Senn relevanter ist, dass der Konzern das Solvenzniveau, das Ratingagenturen für die dem Unternehmen zugestandene AA-Benotung voraussetzten, gleich in 1,3-fachem Umfang erreiche.

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