ChemChina sollen für die Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns bis zu 15 Mrd. $ fehlen.
Der China National Chemical Corporation (ChemChina) sollen für die geplante Übernahme des Basler Agrochemiekonzerns Syngenta (SYNN 422.5 -1.49%) bis zu 15 Mrd. $ fehlen.
Dies schreibt das gewöhnlich gut informierte chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin am Montag unter Berufung auf nicht genannte Quellen auf seinem Internetportal.
Die Aktien Syngenta büssen am Montag in Zürich im Tagesverlauf bis zu 2% ein und notieren um 422 Fr. – deutlich unter dem Angebot von ChemChina von 465 $ plus 5 Fr. Sonderdividende je Aktie.
Wie Caixin schreibt, hat ChemChina für die Syngenta-Übernahme ein extrem komplexes System aufgesetzt, das mit Hilfe von sechs Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles, SPV) das Kapital für die insgesamt 43 Mrd. $ schwere Akquisition auftreibt.
Von zentraler Bedeutung in dieser Struktur sei die China National Agrochemical Corporation (CNAC), eine 100%-Tochtergesellschaft von ChemChina, die die Übernahme vollziehen soll. CNAC habe sich Überbrückungsfinanzierungen von Banken wie HSBC (HSBA 622.4 0.52%) und Citic gesichert, doch der Einheit fehlten immer noch 15 Mrd. $ an Kapital, schreibt Caixin.
Es sei unklar, woher dieser 15 Mrd. $ kommen sollen, schreibt das Magazin unter Berufung auf interne Dokumente und anonyme Quellen.
Die im Staatsbesitz stehende ChemChina besitzt auf konsolidierter Basis eine sehr schwache Bilanz: Das Eigenkapital beläuft sich gemäss Caixin auf bloss 11 Mrd. Yuan (1,65 Mrd. $). Die letzte, Ende März publizierte Bilanz von ChemChina zeigte demnach eine Eigenkapitalquote von weniger als 20%.
Im September hatte die Agentur Bloomberg geschrieben, der staatliche chinesische Investmentfonds Silk Road Fund und die Assets Supervision and Administration Commission würden je 10 Mrd. $ beisteuern, um die Akquisition zu finanzieren. Caixin will nun jedoch erfahren haben, dass die beiden Fonds keine Gelder an ChemChina fliessen lassen wollen.
Die Übernahme von Syngenta durch ChemChina ist mit einem Wert von 43 Mrd. $ die grösste Akquisition eines chinesischen Konzerns im Ausland. Die Regierung in Peking stehe hinter dem Deal und wolle die Transaktion noch dieses Jahr abschliessen, schreibt Caixin unter Berufung auf Quellen, die Syngenta nahestehen.
Wichtige regulatorische Hürden hat die Transaktion bereits gemeistert: Im August gab das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) grünes Licht für die Übernahme. Das Plazet der Wettbewerbsbehörden in China und der Europäischen Union steht noch aus.
Sollte die Übernahme nicht zustande kommen, muss ChemChina eine so genannte Breakup-fee von mindestens 3 Mrd. $ an Syngenta bezahlen.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.