Das starke erste Quartal hat auch das US-Aktienportfolio der Schweizerischen Nationalbank beflügelt. Gleichzeitig hat die SNB das US-Engagement leicht ausgebaut.
Die Entwicklung darf sich sehen lassen. 17% stieg der Wert des US-Aktienportfolios der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im ersten Quartal. Dies geht aus den am Freitag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen hervor. Um ihren Bestand an Devisenreserven zu diversifizieren, investiert die SNB Milliardenbeträge in amerikanische Aktien.
Per Ende März belief sich der Wert des US-Aktienportfolios auf 91,2 Mrd. $. Ende Dezember hatte der Wert noch 78 Mrd. $ betragen. Damit ist der Wert nahe des Rekords Ende 2017 von 92,6 Mrd. $.
Das Plus von 17% in den ersten drei Monaten ist mehr als der Wertzuwachs des S&P 500 (+13%) sowie des breit abgestützten Marktindizes Wilshire 5000 (+14%). Die Aussagekraft der Wertveränderung wird aber durch Portfoliotransaktionen geschmälert.
Denn die SNB hat im vergangenen Quartal – wie auch in den drei Monaten zuvor – das Engagement in US-Aktien leicht ausgebaut. Ende März umfasste das Portfolio 1336 Mio. Aktien. Ende Dezember waren es noch 1299 Mio. Titel.
Von den Positionen mit einem Volumen von mehr als 250 Mio. $ erhöhte die SNB unter anderem die Zahl der Aktien des Unterhaltungskonzerns Disney um 26%. Auch beim chinesischen Tech-Riesen Alibaba (+22%) kaufte die SNB wie bereits im Vorquartal (+12%) zu.
Hingegen reduzierte sie die Zahl der Titel des IT-Konzerns Oracle (-8,5%), des Pharmaunternehmen Ely Lily (-5%) sowie der Kaffeehauskette Starbucks (-4,6%).
IT-Werte dominieren
An den grössten Positionen des Portfolios hat sich nichts geändert. Angeführt wird die Liste weiterhin von den IT-Riesen Apple und Microsoft. Gegenüber dem Vorquartal die Plätze getauscht haben hingegen Alphabet und Amazon.
Inklusive Facebook machen die Tech-Unternehmen 13,3% des Portfolios aus. Wegen der Rally ist dieser Wert leicht gestiegen. Ende Dezember betrug das Gewicht noch 12,9%.
Indexnahe Strategie statt Stock Picking
Die Nationalbank geht das Klumpenrisiko im IT-Sektor nicht durch eine aktive Auswahl von Einzelaktien ein (Stock Picking). Vielmehr verfolgt sie eine passive Anlagestrategie, die sich am jeweiligen Referenzindex eines Landes orientiert. In den USA machen Technologieaktien einen grossen Anteil der Gewichtung aus.
Dazu erklärt die SNB, sie investiere weltweit diversifiziert und indexnah. Ihr Portfolio umfasse Aktien von rund 6600 Unternehmen aus 95% aller Aktienmärkte. Damit halte sie 0,25% der Weltmarktkapitalisierung, also der globalen Aktienanlagen an den Börsen.
«Wir verzichten bewusst darauf, einzelne Unternehmen oder Sektoren über- oder unterzugewichten. Wir treten am Markt möglichst neutral auf und nehmen möglichst wenig Einfluss auf das Handelsgeschehen», sagte Dewet Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, am FuW Forum «Indexing» im vergangenen Juni. Im Geschäftsbericht ergänzt die SNB: «Dadurch wird die Anlagepolitik vor politischen Überlegungen abgeschirmt.»
Der weltweite Aktienbestand der SNB hatte per Ende März einen Wert von 154 Mrd. Fr. Er macht 20% ihrer gesamten Devisenanlagen aus. 80% davon sind in Anleihen mit hoher Bonität investiert.
Starker Franken prägt Bilanz
Die SNB hat Fremdwährungsanlagen gekauft, um den Franken zu schwächen. Der Wert dieses Devisenbestands in der SNB-Bilanz schwankt mit den Wechselkursen des Frankens zu Euro, Dollar, Yen, Pfund und weiteren Anlagewährungen. Dazu kommen die Kursschwankungen der Aktien und der Anleihen.
Auch nach der Aufgabe des Euromindestkurses im Januar 2015 intervenierte die SNB immer wieder am Devisenmarkt. Ab Sommer 2017 hat sie das angesichts der Entspannung am Markt und des höheren Franken-Euro-Wechselkurses allerdings kaum mehr getan.
Der Bestand der Fremdwährungsanlagen in der SNB-Bilanz hat seit der Mindestkursaufgabe 51% zugenommen, von 510 auf 768 Mrd. Fr. Diese Summe ist höher als das jährliche Bruttoinlandprodukt der Schweiz.
Kein gezielter Abbau der Devisenanlagen
Im ersten Quartal 2018 hatte die SNB erstmals US-Aktien verkauft. Offenbar will sie jedoch den Devisenbestand nicht gezielt abbauen. Das sei keine vordringliche Aufgabe, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan im Sommer in einem Interview im «Central Banking Journal».
Jordan führte aus: «Besonders in einer kleinen, offenen Volkswirtschaft wie der Schweiz sollten wir nicht neue Zielgrössen für den Umfang oder die Entwicklung der Bilanzsumme schaffen, denn das wäre nicht hilfreich für die Steuerung der Geldpolitik in einer Volkswirtschaft, die immer wieder sehr grossen externen Schocks ausgesetzt sein kann.»
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