Zurück zur Übersicht
14:27 Uhr - 20.05.2016

Private Altersvorsorge verpasst Anlagechancen

Beinahe 80% der Gelder der privaten Vorsorgesäule 3a liegen auf niedrig verzinsten Konten. Dabei sind für rund 140 Mrd. Fr. Vorsorgevermögen auch Mischanlagen mit Aktien zulässig.

Für die Gelder der ergänzenden, steuerbegünstigten Vorsorgesäule 3a sind Wertschriftenanlagen zugelassen, doch 79% der Anlagesumme stecken in wenig ergiebigen 3a-Konten. Wenig genutzt werde die Chance, die private Zusatzvorsorge nach eigenen Vorstellungen mit Rücksicht auf Anlagedauer und Risikobereitschaft in Wertschriftenform zu führen, sagte Robert-Jan Bumbacher an einer Präsentation des Vereins Vorsorge Schweiz.

Zugelassen sind Kollektivanlagen, die zu maximal 50% in Aktien und 30% in Immobilienanlagen investieren. Im Angebot sind Anlagefonds mit unterschiedlichem Anteil von Sachanlagen. Die Restriktionen sind identisch mit den Anlagerichtlinien der Pensionskassen. 

Kürzung der Pensionskassenrenten kompensieren

Über die Gründe der geringen Wertschriftendurchdringung macht der Verein keine Angaben. «Mit zusätzlichen Sparanstrengungen in der Säule 3a lassen sich nachteilige Auswirkungen der anstehenden Reform Altersvorsorge 2020 kompensieren», bemerkt Bumbacher. Künftige Pensionskassenrenten werden wegen der steigenden Lebenserwartung und der niedrigen Anlagerenditen gekürzt. Von der Politik wünscht er, zur Förderung des 3a-Sparens eine Erhöhung der vom steuerbaren Einkommen abzugsfähigen Jahreseinzahlung von aktuell 6768 Fr. zu beschliessen.

Für die sogenannten Freizügigkeitsguthaben liegt der Anteil kontogeführter Gelder gar auf 87%. Diese Pensionskassengelder, die wegen eines Beschäftigungsunterbruchs oder wegen Arbeitslosigkeit von der Kasse des vormaligen Arbeitgebers als blockiertes Vorsorgeguthaben auf eine gesonderte Stiftung übertragen werden, sind jedoch oft nur eine temporäre Anlage. Mit einer neuen Beschäftigung sind sie auf die Pensionskasse des Arbeitgebers zu übertragen.

Im Schnitt etwa 30’000 Fr. je Anlagelösung

Dem Verein Vorsorge Schweiz sind 36 Anlagestiftungen von vornehmlich Banken angeschlossen. Die 29 Teilnehmer der aktuellen Umfragen führten Ende 2015 zusammen 45 Mrd. Fr. Gelder der Vorsorgesäule 3a, die sich auf 1,6 Mio. Kontobeziehungen und 308‘000 Wertschriftendepots verteilten. Je 3a-Konto lässt sich ein Kontosaldo von durchschnittlich 22‘300 Fr. errechnen. Auf den Wertschriftendepots liegt im Schnitt ein Vermögen von 31‘500 Fr.

Die von den Umfrageteilnehmern betreuten Freizügigkeitsgelder summierten sich auf 25,2 Mrd. Fr. bzw. einen Betrag je Kundenbeziehung von durchschnittlich 39‘300 Fr.

Erfasst von der Umfrage sind gesamthaft gut 70 Mrd. Fr. Vorsorgegelder. Der Verein Vorsorge Schweiz schätzt die Gesamtheit aller in der Schweiz geführten 3a- und Freizügigkeitsgelder auf 140 Mrd. Fr. Im Vergleich dazu steht die Anlagesumme von rund 800 Mrd. Fr., die von Pensionskassen und Sammelstiftungen verwaltet wird.

Im Tiefzinsumfeld eher in Wertschriften investierenRobert-Jan A. Bumbacher, der Geschäftsführer des Vereins Vorsorge Schweiz, erklärt im Video-Interview, warum er für Freizügigkeitsstiftungen und für Säule 3a-Stiftungen Chancen sieht vermehrt in Wertschriften zu investieren.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.