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14:29 Uhr - 23.07.2014

Logitech legt wohl einen Zwischenhalt ein

Vom Computerzubehörhersteller wird ein lediglich stabiler Quartalsumsatz, immerhin aber ein Gewinnplus erwartet. Rückenwind könnte vom PC-Markt kommen.

Die Zahlen von April bis Juni sind für Logitech (LOGN 13.85 14.46%) traditionell nicht die stärksten im Jahresverlauf, dennoch dürfte der Zahlenausweis am Donnerstag zum ersten Fiskalquartal Interessantes zutage bringen. So stellt sich die Frage, ob die Prognose für das Gesamtjahr per Ende März 2015 nach dem soliden Vorjahr nicht angehoben werden müsste – bisher wollte das Management um CEO Bracken Darrell davon nichts wissen.

Das Unternehmen mit Westschweizer Wurzeln stellt einen Umsatz von 2,16 Mrd. $ und ein Betriebsergebnis (Non-GAAP) von 145 Mio. $ in Aussicht – verglichen mit Vorjahreswerten von 2,12 Mrd. bzw. 140 Mio. $. «Wenn sich das erste Fiskalquartal gut entwickelt, besser als erwartet, können wir die Guidance möglicherweise anpassen», hatte Finanzchef Vincent Pilette im April erklärt.

Offene Buchhaltungsfragen

Rückwirkend könnten die Abschlüsse von Logitech aber noch Anpassungen erfahren. Das Unternehmen hatte im Mai bekanntgegeben, das definitive Ergebnis für 2013/14 später zu publizieren. Das Audit-Komitee überprüft zusammen mit unabhängigen Beratern die Buchhaltungspraxis früherer Jahre. Auch die US-Börsenaufsicht SEC ist auf das Thema aufmerksam geworden, eine formelle Untersuchung läuft.

Für das erste Fiskalquartal rechnen Analysten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilen Umsatz von 478 Mio. $, einem leicht tieferen Bruttoergebnis von 164 Mio. $ und einem Gewinnsprung von 1 auf knapp 6 Mio. $. Demnach hätten Wachstumskategorien, wie mobile Lautsprecher und Gaming-Accessoires, eine rückläufige Entwicklung im traditionellen, PC-bezogenen Geschäft nicht überkompensieren können.

PC-Markt erholt sich

Allerdings ist der PC-Markt nicht mehr so gebeutelt wie auch schon (lesen Sie hier mehr). Nach Zahlen der Marktforscher von IDC ging die Nachfrage nach Computern im zweiten Quartal nur 1,7% zurück, die Experten von Gartner ermittelten ein Plus von 0,1%. Ein wichtiger Faktor ist das Ende des Microsoft-Betriebssystems Windows XP, das für PC-Neukäufe sorgte. In welchem Umfang Peripheriegeräte angeschafft wurden, werden die Logitech-Zahlen zeigen.

Für Investoren ist der Abschluss ein Gradmesser, wie rasch sich das Unternehmen zum Hersteller von mobilen Accessoires wandelt und ob die Wachstumsdynamik in den neuen Kategorien nachhaltig ist. Im Vorfeld der Generalversammlung vom 10. September stellt sich ferner die Dividendenfrage. Logitech hat eine regelmässige Dividende angekündigt, für das Jahr 2013/14 wurde aber noch kein Vorschlag gemacht.

Anleger können eine Rendite von geschätzt 1,8% erwarten. Hinzu kommt ein Aktienrückkaufprogramm über 250 Mio. $. Dies wiegt die anspruchsvolle Bewertung der Valoren – ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 für das laufende Jahr und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,7 – gegenwärtig nicht auf. Darin ist viel Zukunftsmusik enthalten, wie bei Turnaround-Kandidaten üblich.

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