Co-CEO Christoph Rubeli zieht mit dem zugerischen Investmentanbieter Partners Group den US-Konkurrenten KKR und Blackstone Group davon.
Christoph Rubeli hat vor bald zwanzig Jahren der Grossbank UBS (UBSG 15.51 0.06%) den Rücken gekehrt und ist seither am kometenhaften Aufstieg des zugerischen Fondshauses Partners Group (PGHN 570 -0.09%) mitbeteiligt. Die Karriere im damals angesehenen Bankkonzern tauschte er gegen die Chancen und Risiken des nur zwei Jahre vor seinem Eintritt lancierten Finanz-Start-ups. Der heute 55-Jährige ist seit Mitte 2013 Co-CEO des Unternehmens, das für institutionelle Anlagekunden Geld in Firmenübernahmen und Finanzierungsstrukturen steckt.
Als Private-Equity-Spezialist weiss Rubeli genau, wie die Bewertungsarithmetik an den Aktienbörsen funktioniert. 2006, als Partners Group sich selbst auf das Tableau der Schweizer Börse setzte, gehörte der ETH-Ingenieur als Teilhaber zu den Nutzniessern der Teil-Börsenöffnung. Die damals zu 63 Fr. emittierten Valoren notieren nun zu beinahe zehnfachem Wert.
Rubeli teilt sich die operative Führung mit André Frei. Nicht unerwarteterweise hat er nur lobende Worte für die ungewohnte Führungsdoppelstruktur. Sie passe zu dem mit kooperativer Führungskultur gross gewordenen Geldhaus, meint er zu «Finanz und Wirtschaft». Zuständigkeiten würden bewusst dezentral gehalten. Frauen sowie Kadermitarbeitende asiatischer Länder sollen vermehrt auf Verantwortungspositionen gehievt werden.
Co-Chef André Frei orchestriert primär die Betreuung der Anlagekunden, zu denen viele Staats- und Pensionsfonds sowie begüterte Familien gehören. Für diese illustre Kundschaft die passenden Investments zu finden, ist Rubelis Aufgabe. Teamwork auf allen Stufen erschaffe einen Investmentvorteil, der Partners Group im Wettbewerb mit US-Privatmarktgiganten wie KKR Kohlberg Kravis Roberts und Blackstone Group (BX 30.22 0.53%) gut aussehen lasse. Der Ertrag des schweizerischen Anlagespezialisten sprudelt reichhaltiger und vor allem stetiger als der Überschuss der amerikanischen Akteure. Die Partners-Group-Aktien sind deshalb erheblich teurer bewertet.
Die Macht ganz abgegeben haben «Chef»-Partner Alfred Gantner – lange das prominente Gesicht des Unternehmens – und die beiden weiteren Gründeraktionäre nicht. Die Endauswahl neuer Kundeninvestments obliegt dem globalen Anlageausschuss, der von Gantner präsidiert wird. Jährlich steckt Partners Group zwischen 6 Mrd. und 10 Mrd. Fr. neu zufliessender Kundengelder in Übernahmedeals bzw. Private Equity (PEHN 70.9 0.93%) und Kreditstrukturen (Private Debt) sowie Immobilien- und Infrastrukturkäufe. Eine ähnlich grosse Summe leitet das Unternehmen durch Veräusserung von Investments früherer Jahre an die Anlagekunden zurück.
Ende 2016 erreichte der Bestand der Alternativanlagen umgerechnet 57 Mrd. Fr. Darauf wird eine gut 1%ige Kommission kassiert. Partners Group ist zudem nach festem Schlüssel am Investmenterfolg mitbeteiligt, sofern den Anlagekunden aus den meist auf zehn Jahre ausgelegten Fonds und Mandaten ein Mehrfaches des einst investierten Gelds ausgezahlt wird. Wertsteigerung entstehe nur in begrenztem Umfang durch Kredithebelung und Finanzengineering, betont Rubeli, der seinen Nachdiplomabschluss in Business Administration an der Kaderschmiede INSEAD geholt hat. Ansporn für ihn und die Partners Group sei, die für Kunden erworbenen Firmen operativ ohne Kurzfristrücksicht auf die Börsenstimmung zu formen, mit Akquisitionen zu stärken und durch erfolgsbeteiligte Manager zum Florieren zu bringen.
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