Die Luxusgruppe rechnet für 2021 mit einem Aufholeffekt. Die früheren Profitabilitätsziele rücken trotzdem in weite Ferne.
Wie die grossen Konglomerate konnte sich auch die vergleichsweise kleine Lalique (LLQ 34.00 -2.86%) dem schwierigen Umfeld für Luxusgüter nicht entziehen. Die Herstellerin von Kristallwaren, Parfüms und Sonnencremes rutschte im abgelaufenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen.
Trotz einer Stabilisierung im zweiten Halbjahr 2020 liegt der Umsatzrückgang von 23% auf 110,7 Mio. € nur knapp innerhalb der Erwartungen. Die Zürcher Kantonalbank hatte 115,1 Mio. € prognostiziert und die Bank Vontobel (VONN 73.30 -0.88%) 110 Mio. Nach einem Rückgang von 30% im ersten Halbjahr verringerte sich das Minus im zweiten Semester auf 16,2%. Wie CEO Roger von der Weid an einer Telefonkonferenz sagte, hätten sich die Umsatztrends zuletzt wieder verbessert.
Von den verschiedenen Segmenten traf es die normalerweise sehr profitable Ultrasun mit einem Umsatzeinbruch von einem Drittel am stärksten. Die Nachfrage nach Sonnenschutzprodukten litt neben den Lockdown-Massnahmen auch unter den kaum möglichen Ferienreisen. Die Ebit-Marge in diesem Bereich fiel von knapp 19% auf 6,4%.
Innerhalb des grössten Segments Lalique schnitt das Kristallgeschäft besser ab als Parfüms. Ein Abschreiber und Rückstellungen für ein Rechtsverfahren drückten den Betriebsgewinn dieser Marke tief ins Minus.
Gruppenweit brach der Betriebsgewinn (Ebit) um 12,6% ein, unter dem Strich blieb ein Verlust von 15 Mio. €. Das sind –1.76 € je Aktie. Darin enthalten ist auch ein Abschreiber auf die Marke Lalique. Die Analysten wie auch die FuW (–0.80 €) hatten etwas bessere Gewinnzahlen erwartet.
Um auf Stufe Ebit wieder profitabel zu werden, ist in erster Linie der Turnaround im Segment Lalique nötig. Zudem müssen die Kosten nachhaltig sinken. 2020 waren die Personalkosten wegen der Pandemie knapp ein Fünftel, die operativen Ausgaben ein Viertel tiefer als im Vorjahr. Die Liquiditäts- und Kapitalausstattung ist weiterhin solid.
Zusätzlich soll der Ausbau des Onlinekanals für Diversifikation sorgen. Dieses Geschäft wurde bislang nicht besonders gefördert und machte zuletzt im Parfümverkauf 8% des Umsatzes aus. CEO von der Weid rechnet damit, dass E-Commerce im laufenden Jahr in den zweistelligen Prozentbereich vorstösst, wollte aber keine konkrete Zielgrösse nennen.
Die Luxusgruppe Lalique ist global tätig. Ihre Produkte sind an 14’200 Verkaufsstellen erhältlich, Lalique betreibt zudem noch 27 eigene Boutiquen nach 32 im Vorjahr. Mit 56% Umsatzanteil ist Europa mit Abstand die wichtigste Region. Dahinter ist Asien (21%) im letzten Jahr bedeutender geworden.
Das könnte helfen, die Erholung zu beschleunigen. Die grossen Luxusgüterunternehmen wie Swatch Group (UHR 273.90 -1.65%), Kering oder LVMH (MC 614.25 +1.25%) berichten alle von reger Konsumfreude in asiatischen Ländern. In Regionen, wo die Pandemiebekämpfung gut voranschreitet, profitieren Luxusmarken von einem Nachholeffekt.
Im März registrierte Lalique ein Umsatzplus von 22%, im Gesamtjahr rechnet das Management mit einem zweistelligen Wachstum, wobei der Erlös noch unter Vorkrisenniveau bleiben dürfte. Beim Erreichen der Mittelfristziele (Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich, Ebit-Marge von 9 bis 11%) wird die Gruppe nun um zwei bis drei Jahre zurückgeworfen.
Die selten gehandelten und wenig liquiden Titel haben sich von ihrem Coronarückschlag zwischenzeitlich erholt, hinken dem Gesamtmarkt aber seit ihrer Kotierung an der SIX im Juni 2018 hinterher. Die Aktien bleiben etwas für Liebhaber. Im Luxusgütersegment gibt es derzeit spannendere Investments.
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