Fachkompetenzschulung für Kader. Wer Entscheidungen trifft, hält sich auch fachlich fit.
Getrieben durch neue Technologien und Governance-Richtlinien, tun sich in der Finanzindustrie Wissenslücken auf, die es zu füllen gilt. Aber auch Fachwissen mit einer längeren Halbwertszeit bedarf von Zeit zu Zeit einer Auffrischung. Ein Beispiel ist die freiwillige Personenzertifizierung in der Kundenberatung, die sich zum Standard in der Beratung von Privat- und Firmenkunden entwickelt hat.
Zur AutorinDaniela Stehli-Wiederkehr, Geschäftsführerin und Inhaberin der Fachschule für Bankwirtschaft (FSB). Bedarf an bankfachlicher Aus- und Weiterbildung entsteht ausserdem, wo Funktionsträger von aussen in eine Bank kommen, beispielsweise in einer beratenden Rolle. Unerlässlich ist bankfachliches Wissen überdies für Bankverwaltungsräte. Sie tragen als Gesamtgremium die Verantwortung für die vielfältigen Risiken, die sich aus dem Geschäftsmodell des jeweiligen Instituts ergeben. Ohne ausreichende Kenntnisse über aufsichtsrechtliche Fragen, Regulierungsthemen und Risikomanagement lässt sich diese anspruchsvolle Aufgabe heute kaum mehr bewältigen.
Individuell und zeitnah
Lebenslanges Lernen ist ein Imperativ – und das unabhängig von Funktionsstufe und Führungsverantwortung. Wer also die Leitung eines Teams, eines Bereichs, einer Niederlassung oder eines Finanzinstituts übernimmt, ist gut beraten, die fachliche Ausbildung nicht bloss seinen Mitarbeitenden zu überlassen. Wer qualifizierte Entscheidungen treffen will, hält sich stufengerecht auch selbst fachlich fit.
Das entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebot ist breit. Je nach Grösse des Finanzinstituts wird es intern entwickelt und angeboten oder von externen Ausbildungspartnern intern oder öffentlich durchgeführt. Weil sich der Verantwortungsbereich durch die Übernahme von Führungsaufgaben verbreitert und für die fachliche Weiterbildung nur beschränkt Zeit zur Verfügung steht, werden immer kürzere, themenspezifische Ausbildungseinheiten nachgefragt. Solche Angebote lassen sich bedürfnisgerecht und zeitnah entwickeln, damit sich das erforderliche Fachwissen in nützlicher Frist erwerben lässt. Besonders effektiv ist die Wissensvermittlung, wenn sie auf Augenhöhe stattfindet, also von Praktikern für Praktiker.
Von und für Praktiker
Je nach Thema kann es angebracht sein, Schulungen und Weiterbildungsworkshops intern durchzuführen – vor allem, wenn es darum geht, institutsspezifische Gegebenheiten zu berücksichtigen und zu den entsprechenden Themen ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.
Zu ausgewählten Themen sollte dennoch auch der Besuch externer Seminare nicht ausser Acht gelassen werden. Exemplarisch lässt sich das an der Regulierungsthematik aufzeigen. Selbstverständlich kann jedes Institut die jeweiligen Richtlinien und Reglemente auch selbst durcharbeiten und umsetzen. Der Seminarbesuch vermittelt jedoch zusätzlich wertvolle Ideen und Impulse, sei es durch den Meinungsaustausch mit den Vertretern der Behörden, die die Vorgaben verfasst haben, sei es im Erfahrungsaustausch mit den Verantwortlichen anderer Finanzinstitute im Sinne eines Best-Practice-Ansatzes.
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